Z Gastroenterol 2014; 52 - KG249
DOI: 10.1055/s-0034-1386271

Hohe Prävalenz an Adenomen im rechten Hemikolon bei HNPCC-Patienten

R Hüneburg 1, P van Heteren 1, I Kramer 1, J Nattermann 1, T Weismüller 1, S Holzapfel 2, S Aretz 2, CP Strassburg 1
  • 1Uniklinik Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Germany
  • 2Uniklinik Bonn, Institut für Humangenetik, Bonn, Germany

Einleitung: Anlageträger für ein hereditäres nicht-polypöses kolorektales Karzinom haben ein sehr hohes Risiko für die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms (KRK). Analog zum sporadischen KRK entsteht der größte Anteil der Karzinome anhand der Adenom-Karzinom-Sequenz. Im Gegensatz zu sporadischen Adenomen weisen kleine Adenome bei HNPCC Patienten häufiger Dysplasiezeichen auf und treten auch öfter im rechten Hemikolon auf. Gerade kleine und flache Läsionen, welche bei HNPCC Patienten gehäuft vorkommen sollen, werden aber bei Screeningkoloskopien leicht übersehen.

Ziele: Erfassung der Adenomverteilung nach Größe und Lokalisation.

Methodik: Wir schlossen HNPCC-Patienten mit entweder gesicherter Mutation, Erfüllung der Amsterdam Kriterien oder Erfüllung der Bethesda-Kriterien und Nachweis einer Mikrosatelliteninstabilität ein, die sich in einem Zeitraum von 03/2006 – 03/2014 in unserer Klinik zur endoskopischen Vorsorge vorstellten.

Ergebnis: Es wurden innerhalb der 8 Jahre 118 Patienten endoskopisch untersucht. Hierbei zeigten sich 89% der Patienten mit Mutationsnachweis. Das Durchschnittsalter betrug 46,7 Jahre (± 13). Bei der Hälfte der Patienten war bereits eine Voroperation bei KRK erfolgt (n = 63, 53%). Wir detektierten bei 87 Untersuchungen mindestens 1 Adenom (32%), insgesamt 129 Adenome. Histopathologisch stellten sich diese als tubuläre Adenome LGIEN (85%), serratiert (5%), villös (1,5%), tubulo-villös (7%) u. tubulo-villös mit HGIEN (1,5%) dar. Die mittlere Adenomgröße betrug 4,5 mm (± 2,9). Die Lokalisation der Adenome war bei den nicht voroperierten Patienten überwiegend im rechtsseitigen Hemikolon. So zeigten sich bei diesen Patienten 48 Adenome, welche zu 73% (n = 35) sich im Coecum, C. ascendens oder C. transversum lokalisiert waren. In 27% der Fälle (n = 13) zeigte sich ein Adenom im C. descendens, Sigma o. Rektum. Hyperplastische Polypen (n = 96) zeigten sich hier wiederum eher im linken Hemikolon (88%, n = 85) als im rechten (12%, n = 10).

Schlussfolgerung: Bei HNPCC Patienten zeigen sich Adenome mit deutlicher Prävalenz im rechten Hemikolon. Eine genaue Inspektion des rechten Hemikolons ist essentiell für eine effektive Vorsorge. Der Stellenwert der hyperplastischen Polypen bleibt bei diesen Hochrisikopatienten unklar.