Einleitung & Ziele: Durch den Wegfall der diagnostischen ERCP wird ein Training am Phantom immer relevanter;
dabei muss aber die Rolle des Röntgens mehr beachtet werden.
Reales Training klinikanaloger Situationen boten bisher nur suboptimale Biomodelle.
Erst der „Tübinger Biliphant“ erlaubt ein Hands-on-Training an humaner Anatomie mit
realistischer Haptik und Optik. Wenig beachtet blieb bislang aber das hochrelevante
Röntgenproblem inklusive Strahlenbelastung.
Bereits orientierende Messungen, Überschlagsrechnungen und Literaturdaten zeigen schon
im klinischen ERCP-Routinebetrieb sehr hohe Strahlenbelastungen. In Kursen werden
die Grenzwerte aufgrund langer Durchleuchtungsphasen regelmäßig weit überschritten,
was vor allem für Ärztinnen absolut intolerabel ist.
Neben einem anatomisch korrekten Phantom für alle ERCP-Prozeduren und unlimitierter
Wiederholungsrate ist das Röntgen unabdingbares Trainingselement. Allerdings muss
dabei eine Strahlenbelastung vermieden werden.
Methodik: Es wurde ein Virtual-Reality(VR)-Röntgenmodul entwickelt und in die bereits etablierten
Hands-on-Phantome implementiert. Das Röntgenbild wird virtuell auf Basis komplexer
Sensorik generiert und auf einem „Röntgenmonitor“ simultan zum Endoskopiebild dargestellt.
Die Bewegung von Draht und Instrumenten wird dabei synchron zum Hands-on-Manöver präsentiert.
Ein weiteres Element ist die Visualisierung des Begradigungsmanövers als Inset auf
dem Monitor. Die Bedienung des Röntgengeräts (inkl. aller Features) erfolgt über ein
virtuell erzeugtes klinikanaloges Panel.
Ergebnisse & Schlussfolgerung: Das Tübinger Hands-on-Phantom ermöglicht in Kombination mit dem VR-Röntgen-Modul
durch eine realitätsgerechte Simulation des Röntgenbilds ein zeitlich unbegrenztes
Training aller ERCP-Prozeduren ohne jede Strahlenbelastung und ist vor allem auch
für weibliche Kursteilnehmerinnen relevant. Mit dem Röntgensimulator sind alle Möglichkeiten
eines echten Röntgengeräts realitätsnah nachgebildet und die Bedienung des Röntgengeräts
mit korrekter Einstellung aller Parameter ist gefahrlos trainierbar.
Damit erfüllt das erweiterte Phantom alle Anforderungen an ein realistisches Endoskopietraining
und ermöglicht erstmals individuelle Lehr- und Lernsituationen ohne Strahlenbelastung
im klinikanalogen Setting.