Z Gastroenterol 2014; 52 - KG136
DOI: 10.1055/s-0034-1386158

Prädiktion einer Steatosis hepatis mittels elastographischer Verfahren („Controlled attenuation parameter“) bei Patienten mit einer niedrig-replikativen chronischen Hepatitis B Virus (HBV)-Infektion

V Knop 1, J Vermehren 1, M Friedrich-Rust 1, T Welzel 1, D Fitting 1, S Susser 1, C Füller 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1J.W. Goethe Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt/Main, Germany

Einleitung: Es gibt bislang wenige Daten zur klinischen Relevanz einer Steatosis hepatis bei Patienten mit niedrig-replikativer chronischer HBV-Infektion. Mittels „Controlled attenuation parameter“ (CAP) ist kürzlich ein nicht-invasives Ultraschall-basiertes Verfahren etabliert worden, um den Steatosegrad der Leber zu erfassen.

Ziele: Das Ziel der vorliegenden Studie ist es, Parameter zu evaluieren, welche mit einem erhöhten Steatosegehalt – ermittelt durch eine prospektiv durchgeführte CAP-Messung – assoziiert sind.

Methodik: 127 unbehandelte HBsAg Träger, welche Teil einer multizentrischen prospektiven Kohorte waren, wurden mittels transienter Elastografie und CAP untersucht. 15 von 127 Patienten hatten eine erhöhte ALT (ALT > ULN) und 8/127 eine erhöhte GGT (GGT > ULN). Der Steatosegrad wurde anhand folgender Cut-Off-Werte quantifiziert: Grad 0:< 222 dB/m, Grad 1:222 – 232 dB/m, Grad 2:233 – 289 dB/m, Grad 3:> 289 dB/m. Die Korrelation von biochemischen, virologischen und metabolischen Faktoren wurde geprüft.

Ergebnis: Bei 17 Patienten war keine CAP-Messung aufgrund ausgeprägter Adipositas möglich. Bei den verbliebenen 110 HBsAg Trägern zeigten sich mittels CAP folgende Steatosegrade: Grad 0 (n = 39), Grad 1 (n = 12), Grad 2 (n = 39), Grad 3 (n = 20). Höheres Alter (p < 0,001), höherer BMI (p < 0,003), niedrigeres HDL (p < 0,007), höhere Triglyceride (p < 0,032) und höherer Steifheitsgrad in der Elastografie (p < 0,034) waren mit einer Steatosis hepatis assoziiert. Die Subgruppenanalyse der Patienten mit erhöhten Leberenzymen ermittelte für 9/15 (ALT >ULN) und 7/8 (GGT >ULN) eine Steatose anhand der CAP-Messung. Unter Berücksichtigung ausschließlich der Patienten mit einer HBV-DNA < 1000 U/ml, zeigten 6/8 (ALT >ULN) und 5/5 (GGT >ULN) erhöhte CAP-Werte.

Schlussfolgerung: In unserer HBsAg-Träger-Kohorte war eine Steatosis hepatis hauptsächlich mit metabolischen Faktoren assoziiert – virologische Parameter zeigten keinen Einfluss. Bei Patienten mit einer HBV-DNA < 1000 U/ml korrelierten Steatose und metabolische Charakteristika, nicht jedoch virale Faktoren, mit erhöhten Leberenzymen.