Orale Therapie mit Vancomycin als Therapieoption bei Primär Sklerosierender Cholangitis

Wir berichten über den Fall einer 37-jährigen Patienten mit einem autoimmunen Symptomenkomplex aus Colitis ulcerosa (CU), primär sklerosierender Cholangitis (PSC) und Morbus Basedow. Die CU besteht histologisch gesichert seit dem 18. Lebensjahr, die Diagnose der PSC wurde 4/2013 mittels MRCP und ERCP gestellt. Seit diesem Zeitpunkt kam es zwei Mal zu einer Cholangiosepsis. Bei zudem nachgewiesener dominanter Stenose besteht mittlerweile die Indikation zur Lebertransplantation.

Die Lebensqualität der Patienten war zuletzt sehr eingeschränkt mit ausgeprägter Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Juckreiz und Oberbauchbeschwerden. Die Colitis zeigte sich kontinuierlich klinisch aktiv. Eine Intensivierung der Immunsupression war aufgrund rezidivierender cholangitischer Schübe nicht möglich. 1/2014 erfolgte bei Clostridium difficile-Infektion eine 10-tägige Therapie mit oralem Vancomycin (OV). Drei Tage nach der Einnahme zeigten sich sämtliche Symptome der PSC und Colitis vollständig regredient. Die Leberwerte besserten sich deutlich. Nach Absetzten des Vancomycins verschlechterte sich der Zustand wieder. 3/2014 erfolgt erneut die Gabe von OV bei V.a. auf Rezidiv der C. diff. Infektion. Auch hierunter kam es erneut zu einer deutlichen Besserung der PSC-assoziierten klinischen Beschwerden.

In früheren Studien konnte bereits gezeigt werden, dass OV neben seiner antibiotischen Wirkung immunmodulatorische Effekte durch Beeinflussung des TNF-α-Signalwegs und regulatorischer T-Zellen haben könnte. OV hatte in mehreren kleineren Studien positive Effekte auf die Behandlung von Patienten mit PSC mit und ohne begleitende CED, die sich in einer Verbesserung der GPT, AP, GGT und der klinischen und histologischen Befunde sowohl der Leber als auch des Darms widerspiegelte. Das Fallbeispiel unserer Patientin zeigt, dass OV bei Patienten mit PSC weiter untersucht werden sollte.