Z Gastroenterol 2014; 52 - KG118
DOI: 10.1055/s-0034-1386140

Ausgeprägte Reduktion des Zystenvolumens unter Therapie mit Lanreotid bei einer Patientin mit polyzystischer Nieren- und Lebererkrankung

A Kröger 1, PV Valli 1, CN Manser 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, UniversitätsSpital, Zürich, Switzerland

Einleitung: Die polyzystische Lebererkrankung (polycystic liver disease, PLD) ist durch multiple, meist größenprogrediente Zysten der Leber charakterisiert. Die Therapiemöglichkeiten sind begrenzt und beinhalten v.a. auch chirurgische Resektionen zur Reduktion des Zystenvolumens. In schwer verlaufenden Fällen kann auch eine Lebertransplantation erwogen werden.

Nachdem zunächst für polyzystische Nierenerkrankungen gezeigt werden konnte, dass mittels Somatostatinanaloga das Zystenvolumen reduziert werden konnte, wurde dies schließlich auch für Leberzysten in randomisierten Studien nachgewiesen. Eine Volumenreduktion um 4,5 – 5,9% wird beschrieben.

Ziele: Wir präsentieren den Fall einer Patientin mit PLD und einem sehr guten Ansprechen auf die Therapie mit dem Sandostatinanalogon Lanreotid.

Ergebnis/Kasuistik: Eine 48-jährige Patientin mit autosomal dominanter polyzystischer Nieren- und Lebererkrankung (PLCD) klagte seit 2008 über progrediente Leistungsschwäche und ein abdominelles Druckgefühl mit sonographisch nachweisbarer Zunahme der Leberzysten. Die Gewichtsreduktion der adipösen Patientin verbesserte die klinischen Beschwerden nicht. Eine Volumetrie der Leber zeigte ein Zystenvolumen von 5.490 cm3. Es wurde mit einer 4-wöchentlichen Therapie mit Lanreotid 120 mg begonnen, worunter sich das Zystenvolumen nach 6 Monaten um knapp 20% auf 4.465 cm3 reduzierte. Nach dokumentierter Volumenzunahme nach zwischenzeitlicher Therapiepause, wurde die Lanreotid-Therapie wieder begonnen mit seither stabilem Zystenvolumen. Nebenwirkungen traten unter der Therapie mit Lanreotid nicht auf.

Schlussfolgerung: Eine Therapie mit Lanreotid kann das Zystenvolumen bei PLCD deutlich und auch über die in der Literatur beschriebenen Zahlen reduzieren. Dieser Fall deckt sich mit den Resultaten einer aktuellen Publikation, die v.a. bei Frauen ≤48 Jahre den größten Therapieerfolg beschreibt (Geveres et al., Gastroenterology. 2013 Aug;145(2):357 – 65.e1 – 2.)