Z Gastroenterol 2014; 52 - KG116
DOI: 10.1055/s-0034-1386138

Epidemiologie und Diagnostik der hepatischen Encephalopathie (EpHE Studie)

J Labenz 1, ALGK HE-Studiengruppe
  • 1Diakonie Klinikum Jung-Stilling, Siegen, Germany

Einleitung: Die hepatische Encephalopathie (HE) ist mit einer schlechten Prognose assoziiert. Daten zur Häufigkeit der HE bei Krankenhauspatienten mit Leberzirrhose sind kaum verfügbar.

Ziele: Erfassung der Häufigkeit der manifesten HE nach den Westhaven-Kriterien und der minimalen HE mittels Zahlenverbindungstest (ZVT) bei Krankenhauspatienten mit Leberzirrhose.

Methodik: In 16 internistischen Kliniken mit gastroenterologischem Schwerpunkt wurden über einen Zeitraum von jeweils 3 Monaten alle Patienten mit Leberzirrhose erfasst und analysiert. Zur Verfügung standen folgende Daten aus der klinischen Routine: Alter, Geschlecht, Ursache der Leberzirrhose, Child-Pugh-Stadium, HE nach Westhaven-Kriterien, Ergebnis des ZVT und fakultativ der Ammoniak-Spiegel. Die Daten wurden deskriptiv und explorativ analysiert.

Ergebnis: Daten aus 15 der 16 Kliniken mit insgesamt 278 Patienten waren verwertbar (Patienten pro Klinik: 5 bis 45). Das mittlere Alter betrug 61,9J (± 11,7J), 183 Patienten waren Männer. Das Ursachenspektrum der Zirrhosen umfasste: Alkohol: n = 191; Chronische Virushepatitis: n = 29; Autoimmune Leberkrankheit: n = 15; Varia: n = 43. Die Child-Pugh-Stadien waren: A (n = 80), B (n = 118), C (n = 70), nicht klassifiziert (n = 8). 99 Patienten (36%) wiesen eine manifeste HE auf: Westhaven I: n = 59, II: n = 30, III-IV: n = 10. 134 Patienten ohne manifeste HE hatten einen pathologischen ZVT (48%) und wurden als minimale HE klassifiziert, so dass insgesamt 84% der Patienten eine Beeinträchtigung zentralnervöser Funktionen aufwies. Die manifeste HE war signifikant korreliert mit dem Schweregrad der Zirrhose nach Child-Pugh (p = 0,0055) und dem Ergebnis des ZVT (p < 0,001). Die Sensitivität des ZVT für die manifeste HE lag bei 100%. Die ROC area under the curve (AUC) betrug 0,8105 (95%-KI: 0,7555 – 0,8654).

Schlussfolgerung: Über 80% der Patienten mit Leberzirrhose im stationären Bereich weisen kognitive Störungen auf: 36% hatten eine manifeste HE und weitere 48% eine minimale HE (pathologischer ZVT). Die Wahrscheinlichkeit einer HE nimmt mit dem Child-Pugh-Stadium zu. Der ZVT ist ein sensitiver Test zur Erfassung einer HE.