Die Fettleberhepatitis zeigt in den letzten Jahren eine steigende Prävalenz. Die Ursache
dafür ist die zunehmende Häufigkeit der Adipositas. Aus pathophysiologischer Sicht
spielt der oxidative Stress eine zentrale Rolle bei der Pathogenese dieser Erkrankung.
Melatonin, ein Hormon aus der Zirbeldrüse, zeigt eine starke antioxidative Wirkung.
Der Einfluss von Melatonin auf die Fettleberhepatitis wird kontrovers diskutiert.
Das Ziel der vorliegenden Studie war es, in dem Tier-Modell für Fettleberhepatitis:
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den Einfluss von Melatonin und seinem Vorläufer L-Tryptophan auf die Entwicklung einer
Fettleberhepatitis zu untersuchen;
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die Wirkung von Melatonin und L-Tryptophan auf die oxidative Schädigung in der Leber
zu analysieren;
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den Einfluss der experimentellen Pinealektomie (PNX) auf die Entwicklung der Fettleberhepatitis
zu untersuchen.
Methodik: In den Wistar-Ratten wurde eine Fettleberhepatitis mit Hochfettdiät (HFD, 70% Fettanteil
in der Ernährung) experimentell induziert. Parallel zur Diät bekamen die Tiere Placebo,
Melatonin (20 mg/kg) oder L-Tryptophan (200 mg/kg). Zusätzlich wurde die Fettleberhepatitis
bei Ratten induziert mit entfernter Zirbeldrüse (Pinealektomie, 2 Wochen vor Beginn
der HFD-Diät). Der Einfluss von Melatonin- bzw. L-Tryptophan-Therapie wurde ähnlich
wie bei nicht pinealektomierten Tieren auf die Entwicklung von Fettleberhepatitis
untersucht.
Resultate: Die Ernährung mit HFD führte zur Entwicklung einer Fettleberhepatitis bei allen Tieren.
Die mit Melatonin bzw. L-Tryptophan behandelten Ratten zeigten eine geringere Schädigung
der Leber durch oxidativen Stress. Der MDA-Spiegel (nmol/g) als Marker für die oxidative
Schädigung war signifikant reduziert im Vergleich zu Placebo-behandelten Tieren. Der
SOD-Spiegel ist dagegen deutlich angestiegen. Die Pinealektomie führte zu einer deutlichen
Aggravation der Entzündung der Leber durch Fett. Exogen zugeführtes Melatonin bzw.
L-Tryptophan zeigte bei pinealektomierten Ratten ebenfalls eine positive protektive
Wirkung auf die Leber.
Zusammenfassung: Melatonin reduziert die Schädigung der Hepatozyten durch oxidativen Stress im Rahmen
einer experimentell induzierten Fettleberhepatitis.