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DOI: 10.1055/s-0034-1386110
Einsatz von Dexamethason-gekoppelten liposomalen Nanopartikeln in tierexperimentellen Modellen der akuten immunvermittelten Hepatitis
Die immunsuppressive Therapie hepatologischer Erkrankungen, z.B. der Autoimmunhepatitis, geht mit schweren systemischen Nebenwirkungen einher. Liposomen sind Nanoträger, die für die zellspezifische Administration von Wirkstoffen genutzt werden können, so dass eine zielgerichtete Wirkstoff-Freisetzung und geringere systemische Nebenwirkungen möglich werden.
Wir charakterisierten 1. die Biodistribution und immunmodulatorische Wirkung von Dexamethason-beladenen Liposomen in der Maus in Homöostase sowie 2. ihre therapeutischen Effekte in akuten murinen Leberschädigungsmodellen.
100nm große PEGylierte Liposomen mit und ohne Dexamethason-Beladung wurden i.v. in C57BL/6 Wildtyp-Mäuse sowohl in Homöostase als auch in Concanavalin A (ConA)- und Tetrachlorkohlenstoff (CCl4)-induzierter Hepatitis appliziert. Die Biodistribution der Liposomen wurde mittels Histologie und Durchflusszytometrie analysiert, die immunomodulatorischen und hepatoprotektiven Effekte untersuchten wir mit Histologie, Transaminasenmessungen, Durchflusszytometrie, qPCR und ELISA.
Intravenös applizierte Liposomen akkumulierten vorrangig in der Leber, insbesondere in hepatischen Makrophagen. Dexamethason-beladene Liposomen per se waren in Homöostase nicht hepatotoxisch. Sie haben aber starke immunmodulatorische Eigenschaften, indem die hepatischen Makrophagen reduziert sowie in Richtung des M2-Phänotyps polarisiert werden (erhöhte Expression der M2-Marker CD206, des CD124 und des C-Typ Lektins). Zudem induzierten sie eine Lymphopenie in Leber und Blut sowie eine signifikante Reduktion des IL4-Spiegels. Während sie das rein toxische CCl4-induzierte Leberschadensmodell nicht beeinflussten, konnten Dexamethason-beladene Liposomen hochsignifikant den Leberschaden in der ConA-induzierten immunvermittelten Hepatitis reduzieren.
Liposomen sind eine hocheffektive Methodik zur Leber- und Makrophagen-spezifischen Freisetzung von Dexamethason in vivo, wodurch sowohl Makrophagen-Aktivierung und -Polarisation als auch Lymphozytenzahl und -funktion bereits bei geringen systemischen Steroid-Konzentrationen effektiv inhibiert werden. Damit erscheinen Dexamethason-beladene Liposomen als vielversprechende Innovation für nebenwirkungsärmere Therapien hepatischer immunzellvermittelter Krankheitsprozesse.