Z Gastroenterol 2014; 52 - KG029
DOI: 10.1055/s-0034-1386051

Bioelektrische Impedanzanalyse der Körperzusammensetzung bei CED: Morbus Crohn ist im Gegensatz zur Colitis ulcerosa mit einem signifikant erniedrigten Phasenwinkel assoziiert

H Schulze 1, C Dölger 1, J Thieringer 1, J Stein 2, A Dignass 1
  • 1Agaplesion Markus Krankenhaus, Medizinische Klinik I, Frankfurt, Germany
  • 2Interdisziplinäres Crohn Colitis Centrum, Frankfurt, Germany

Einleitung: Der chronische Krankheitsverlauf, intestinale und extraintestinale Krankheitsmanifestationen sowie Mangelernährung beeinträchtigen den Gesundheitszustand von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Diese Beeinträchtigungen können die Zusammensetzung der Körperkompartimente verändern. Die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA) ist eine weitverbreitete Methode, um diese Veränderungen bei chronischen Erkrankungen zu objektivieren. In dieser Studie wurde die Körperzusammensetzung und insbesondere der Phasenwinkel von Morbus Crohn (MC)- und Colitis ulcerosa (CU)-Patienten mit gesunden Kontrollpersonen (pair match) verglichen.

Ziele: Untersuchung des Einsatzes der BIA in der Beurteilung des Gesundheitszustandes von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Methoden: Wir untersuchten konsekutiv 38 MC-Patienten (19 w/19 m) und 35 CU-Patienten (19 w, 16 m) mittels standardisierter BIA. Die Patienten der vier Gruppen wurden mit jeweils zugeordneten gesunden Kontrollpersonen verglichen. Zuordnungskriterien waren Body-Mass-Index (± 2 kg/m2), Alter ((± 5 Jahre) und Geschlecht. Zusätzlich wurden verschiedene Laborwerte zur Quantifizierung von Entzündungs- und Ernährungsstatus sowie klinische Aktivitätsindices bestimmt.

Ergebnis: Der durchschnittliche Phasenwinkel bei MC-Patientinnen war 5,5 ° und signifikant niedriger als bei den Kontrollpersonen (6,0 °, p= 0,026). Beim Vergleich zwischen männlichen MC-Patienten und Kontrollen fanden wir ebenfalls einen signifikanten Unterschied (6,3 ° versus 6,8 °, p= 0,042). Im Gegensatz hierzu fand sich beim Vergleich zwischen den CU-Patienten und den Kontrollpersonen kein signifikanter Unterschied. Eine generelle Korrelation zwischen dem Phasenwinkel und Markern der Krankheitsaktivität fanden sich nicht.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie war der Phasenwinkel bei MC- aber nicht bei CU-Patienten signifikant erniedrigt. Diese Ergebnisse könnten die Unterschiede zwischen MC und CU in Krankheitsverlauf, Manifestation, Therapie etc. widerspiegeln. Insgesamt scheint die BIA ein geeignetes Verfahren zu sein, um den Gesundheitszustand bei Patienten mit CED zu objektivieren.