Hintergrund: Als Morbus Ménétrier (hypertrophische Gastropathie Ménétrier, Ménétrier-Riesenfaltengastritis,
nach Pierre E. Ménétrier, 1859 – 1935) bezeichnet man die Vergrößerung der Schleimhautfalten
des Magens mit Verbreiterung des schleimbildenden Epithels mit konsekutiver Atrophie
der Haupt- und Belegzellen. Histologisch zeigt sich eine ausgeprägte foveoläre Hyperplasie.
Oft kommt es dabei auch zum enteralen Eiweißverlustsyndrom. Eine Standardtherapie
existiert bis dato nicht; es gibt jedoch einige Fallserien zum erfolgreichen Einsatz
eines monoklonalen Antikörpers, gegen den Rezeptor des Wachstumsfaktors EGF (Epidermal-Growth-Factor)
(NEJM 2000; 343: 1697 – 1701).
Kasuistik: 48-jähriger Patient mit Dyspepsie seit 3 Jahren und progredienten Unterschenkelödemen.
BMI 34. Gesamtserumprotein auf 60 g/l erniedrigt. Helicibacter Serologie negativ.
Leichte Besserung der Beschwerden unter PPI-Therapie. ÖGD: Ausgeprägte Riesenfalten
bis zu 12 mm im Magencorpus; 5 Schlingenbiopsien werden entnommen. EUS: Verdickung
der Magenwand auf 9 mm bedingt durch Verbreiterung der Mukosa und Submukosa; begleitende
paragastrische Lymphadenopathie. Histologie: Zystisch erweiterte Drüsen und foveoläre
Hyperplasie i.S. einer Riesenfaltengastropathie (M. Ménétrier)
Therapie: Bei der anhaltenden Beschwerdesymptomatik und fortbestehendem enteralem Eiweißverlust
wurde dem Patienten der off-label Einsatz von Cetuximab (monoklonaler EGFR-Ak) analog
der Vanderbilt University/Nashville/Tennessee-Arbeitsgruppe empfohlen und nach umfänglicher
Aufkärung in 4. Dosen im Abstand von einer Woche intravenös appliziert (Loading dose
400 mg/m2, gefolgt von 250 mg/m2). Begleitend erhielt der Patient eine Hautprophylaxe mit Pliazon Creme. Die Therapie
wurde bis auf einen leichten Hautausschlag nach der 2. Gabe gut vertragen. Die Magenbeschwerden
bildeten sich komplett zurück. Eine Kontroll-ÖGD 8 Wochen nach Therapiende zeigte
nun einen Normalbefund. In der Histologie bestand lediglich eine leichte chronische
Gastritis fort. Der Patient ist auch 6 Monate nach Beendigung der Therapie beschwerdefrei
Schlussfolgerung: Eine gegen den EGF-Rezeptor gerichtete monoklonale Antikörpertherapie scheint uns
ein erfolgersprechender Therapieansatz bei Patienen mit symptomatischer Ménétrier
Erkrankung