Z Gastroenterol 2014; 52 - FV48
DOI: 10.1055/s-0034-1386021

Inadäquater intraoperativer Parathormonabfall nach Parathyreoidektomie: ist die weitere Exploration sinnvoll?

AK Müller 1, K Lindner 1, N Senninger 1, C Haane 1, M Colombo-Benkmann 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany

Einleitung: Bei der fokussierten Parathyreoidektomie (PTx) bei primärem Hyperparathryreoidismus (pHPT) hat sich die intraoperative Parathormonbestimmung (ioPTH) als Erfolgskontrolle fest etabliert. Nach den Miami-Kriterien wird eine Reduktion um ≥50% des Ausgangswerts 10 Minuten nach PTx als adäquater Abfall gewertet. Tritt dies nicht ein, empfiehlt die Literatur mehrheitlich eine erneute PTH-Kontrolle nach weiteren 10 Minuten zur Vermeidung einer weiteren unnötigen Exploration.

Ziel: Ziel der Studie war es zu eruieren, ob die Weiterführung der Operation bei inadäquatem ioPTH-Abfall einen größeren Therapieerfolg hat als die erneute ioPTH Kontrolle.

Methodik: Die retrospektive Analyse schloss 122 Patienten (m:w = 36:86, Durchschnittsalter 57 ± 13a [22 – 80]) ein, die von 2007 bis 02/2014 wegen eines pHPT operiert wurden. Die ioPTH erfolgte direkt vor Beginn der Operation, zum Zeitpunkt der PTx sowie 10 Minuten nach PTx. Evaluiert wurden zudem histologischer Befund, Komplikationen sowie postoperative Ca- und PTH-Werte.

Ergebnis: Bei 12 Patienten (9,8%) kam es 10 Minuten nach PTx bei histologisch nachgewiesener Schilddrüsenhyperplasie zu keinem adäquaten Abfall. Sieben Patienten (58%) wurden daraufhin erfolgreich exploriert mit Exstirpation eines weiteren Nebenschilddrüsenadenoms. Präoperativ war in der Lokalisationsdiagnostik in 2 Fällen nur eine adenomverdächtige Struktur diagnostiziert worden, in 3 Fällen war die Diagnostik nicht eindeutig und bei 2 Patienten bestand eine Struma nodosa. In 5 Fällen (42%) wurde die OP nicht fortgeführt bei adäquatem PTH-Abfall nach weiteren Kontrollen (n = 4) sowie bei Signalausfall des intraoperativen Neuromonitorings (n = 1). Bei 4 Patienten (80%) wurde in dieser Gruppe durch die präoperative Diagnostik ein einzelnes Adenom eindeutig lokalisiert. Postoperativ bestanden bei 11 Patienten (92%) normwertige PTH- und Calciumwerte.

Schlussfolgerung: Im Falle einer eindeutigen präoperativen Lokalisationsdiagnostik sollte bei nicht adäquatem Abfall eine erneute ioPTH-Kontrolle vor eventueller Exploration durchgeführt werden. Bei inkonklusiver Diagnostik oder begleitender Struma nodosa ist bei negativem ioPTH nach PTx eine Exploration zur Detektion eines möglichen Zweitadenoms sinnvoll.

CAEK: Schilddrüsenchirurgie

Freitag, 19. September 2014/15:30 – 17:00/Saal Carl Johann A. Langenbuch