Z Gastroenterol 2014; 52 - FV41
DOI: 10.1055/s-0034-1386015

Inzidenz und Risikofaktoren von sedierungs-assoziierten Komplikationen in der gastrointestinalen Endoskopie – Ergebnisse von über 250.000 Endoskopien des prospektiven, multzentrischen und elektronischen Registers der ALGK (Arbeitsgemein. Leitd. Gastroenterologischer Klinikärzte): ProSed II Studie

A Behrens 1 C Ell 2, ProSed-ALGK-Register-Studiengruppe
  • 1Vivantes Klinikum am Friedrichshain, Berlin, Germany
  • 2Dr. Horst-Schmidt-Kliniken, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Die Durchführung einer Sedierung ist in der gastrointestinalen Endoskopie etablierter Standard. Ohne Frage ist eine Sedierung mit einem gewissen Komplikationsrisiko verknüpft. Die bisher publizierten Daten zu sedierungs-assoziierten Komplikationen sind begrenzt, umfassen in der überwiegenden Anzahl kleine Untersuchungszahlen und haben deutliche methodische Schwächen.

Ziele: Ziel der Untersuchung ist, die Inzidenz und Art der sedierungs-assoziierten Komplikationen zu erfassen. Darüber hinaus sollen Risikofaktoren identifiziert werden.

Methodik: Prospektive, multizentrische Studie. Dokumentation der Sedierungs-assoziierten Komplikationen durch Erfassung der Komplikationen computergestützt mithilfe einer Eingabemaske eines Endoskopiedokumentationssystem (Fa. E&L, Erlangen), das einen Abschluss der Untersuchung nur erlaubt, wenn das Sedierungsformular vollständig ausgefüllt wurde und so eine 100% -ige Erfassung garantiert.

Ergebnis: Auswertung der Daten von 34 beteiligten Studienzentren. Max. Studienzeitraum 12/2009 – 2/2014 (medianer Einschlusszeitraum 2 Jahre). Es wurden insgesamt 276.764 Endoskopien dokumentiert. Davon wurden 31.267 Endoskopien ohne Sedierung durchgeführt. In 85% erfolgte eine propofolbasierte Sedierung. Bei 16.513 Endoskopien (6%) handelte es sich um eine Notfallendoskopie. Es traten insgesamt 25 Majorkomplikationen (0,01%) auf (Definition: Erfüllung mindestens von einem der folgenden Kriterien: Intensivmedizinische Aufnahme, Intubation, Reanimation, Tod). 6 Patienten (0,002%) verstarben. Bei 5 dieser 6 Patienten handelte es sich um Patienten der ASA-Gruppe 3 oder höher oder/und um die Durchführung einer Notfallendoskopie (2/6, 33%). Bei 4 der 6 wurde eine ERCP durchgeführt. Der Anteil der ERCP-Untersuchungen an der Gesamtendoskopiezahl lag bei 6,6%.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Studie ist die weltweit größte prospektive, multizentrische Studie zur Erfassung von Sedierungskomplikationen. Die Daten zeigen, dass schwere sedierungs-assoziierte Komplikationen in der gastrointestinalen Endoskopie selten auftreten. Risikofaktoren sind eine Zugehörigkeit des Patienten zu einer ASA-Gruppe 3 und höher, die Durchführung einer Notfallendoskopie und/oder die Durchführung einer ERCP.

Leitlinie Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie – Update

Freitag, 19. September 2014/10:00 – 11:30/Saal Ismar Boas