Z Gastroenterol 2014; 52 - FV28
DOI: 10.1055/s-0034-1386002

Leben mit PEG-Sonde: Zeit für eine Neubewertung? Ergebnisse einer großen prospektiven Studie. Teil 1: Indikationen, Komplikationen, Krankenhausaufenthalt, Mortalität, Gebrauch der PEG-Sonde

W Fischbach 1, C Dorlöchter 1, H Sahraizadeh 1, C Dietrich 2, O Al-Taie 3
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany
  • 2Bethlehem Krankenhaus, Medizinische Klinik, Stolberg, Germany
  • 3St. Elisabeth Hospital, Medizinische Klinik, Gütersloh, Germany

Einleitung: Die PEG ist eine etablierte Methode zur enteralen Ernährung. Es gibt indessen nur wenige Daten zu ihrem LZ-Gebrauch und ihrer Beurteilung durch Patienten und betreuende Personen.

Ziel: Prospektive Studie zum LZ-Gebrauch der PEG.

Methode: Von 2008 – 2011 wurden 220 erwachsene Pat. (89 F, 131 M, Alter 72 (39 – 97) Jahre rekrutiert. Folgende Daten wurden vor Anlage der PEG erhoben: KG, Charlson Comorbidity Index als prognostischer Indikator des 10-Jahres-Überlebens, subjektive global assessment (SGA) als Score für den EZ und der global deterioration scale (GDS) als objektiver Parameter der kognitiven Funktion. Die Patienten wurden einer von 4 Indikationsgruppen für die PEG zugeordnet: (I) neurogene Dysphagie; (II) maligne Dysphagie; (III) Demenz; (IV) Andere. 7 Tage, 4 Wo und 3-monatlich nach PEG-Anlage erfolgte ein strukturiertes Telefoninterview mit Patienten, Familienangehörigen, betreuendem Ernährungsteam und Hausarzt. Follow-Up: 1 Jahr oder bis Tod.

Ergebnisse: 110 Pat. (61% w, 49% m, 74 (39 – 97) Jahre) litten an einer neurogenen Dysphagie (I). 50 Pat. (30% w, 70% m, 65 (43 – 86) Jahre) hatten eine Dysphagie in Folge eines malignen Tumors (II). Bei 28 Pat. (55% w, 45% m, 78 (50 – 97) Jahre) und 32 Pat. (47% w, 53% m, 70 (44 – 95) Jahre) waren Demenz (III) oder andere Ursache (IV) die Indikation. Zum Zeitpunkt der PEG-Anlage wiesen 120 Pat. (54%) einen guten EZ auf, während 76 und 22 Pat. mäßig bzw. schwer unterernährt waren. Im Follow-Up wurde ein medianer Gewichtsverlust von 2 kg in allen 4 Gruppen beobachtet. Der AZ verbesserte sich bei 112 Pat. (51%), während 76 über eine Verschlechterung und 32 über keine Änderung berichteten. PEG-assoziierte Komplikationen traten bei n = 17 (7,7%) auf, in n = 8 bedingten sie eine stationäre Behandlung. Alle Komplikationen konnten endoskopisch oder konservativ behandelt werden. Die Mortalität nach 7 – 30 – 365 Tagen lag bei 6,3 – 14 – 50%. 180/75 Pat. (58%/34%) wurden ausschließlich/teilweise über die PEG ernährt, während 17 (8%) sie nicht benutzten. Von den 110 Pat., die ein Jahr überlebten, wurde die PEG in 51 Fällen wieder entfernt.

Schlussfolgerung: Die PEG ist eine sichere und effektive Methode zur langfristigen enteralen Ernährung. Demenzkranke profitieren ähnlich von einer PEG wie andere Pat. (siehe hierzu auch Teil 2).

Ernährung in der Gastroenterologie

Freitag, 19. September 2014/15:30 – 17:00/Mehrzweckfläche 3