Kommerziell erhältliche Probiotika-Zubereitungen mit Lactobacillen sind unterschiedlich effizient in der Prophylaxe der Antibiotika-assoziierten Diarrhoe: Eine direkte Vergleichsstudie

Hintergrund: Mehrere Studien haben die Effektivität einer Lactobacillus-haltigen Probiotika-Gabe zur Prophylaxe einer Antibiotika-assoziierten Diarrhoe (AAD) einschließlich Clostridien-Infektionen gezeigt. Daten zur vergleichenden Effizienz von in Deutschland kommerziell erhältlichen Zubereitungen liegen indes nicht vor.

Methodik: In einer kontrollierten Studie wurden 60 Patienten in zwei Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt Actimel® (A), eine Probiotika-Zubereitung mit Lactobacillus casei defensis, die zweite Gruppe erhielt Yakult® (Y) mit Lactobacillus casei Shirota (jeweils 2 x tägliche Gabe für die Dauer der Antibiose). Gemessen wurde die Häufigkeit der AAD (definiert als mind. 3 flüssige Stuhlgänge/Tag), die AAD-Dauer und die Hospitalisationsdauer. Zusätzlich wurden Risikofaktoren für die Entwicklung einer AAD untersucht.

Ergebnisse: Eine AAD war in der A-Gruppe signifikant seltener (6,7% vs. 33,3% in der Y-Gruppe) und kürzer (2,5 ± 0,7 Tage vs. 4,4 ± 2,5 Tage). Clostridieninfektionen traten nur in der Y-Gruppe auf (10% vs. 0%). Patienten mit AAD waren in beiden Gruppen signifikant älter als die Patienten ohne AAD, hatten geringere Albuminwerte und wurden signifikant häufiger mit PPI behandelt.

Diskussion: Die Wirksamkeit Lactobacillus-haltiger Probiotika-Drinks in der AAD-Prophylaxe hängt offensichtlich vom jeweiligen Bakterienstamm oder der Gesamtkomposition des Drinks ab. Risikofaktoren für eine AAD sind in diesem Kollektiv hohes Alter, Mangelernährung und PPI-Medikation.

Leitsymptom Diarrhoe (TED-Sitzung)

Freitag, 19. September 2014/13:30 – 15:00/Saal 5