Z Gastroenterol 2014; 52 - FV17
DOI: 10.1055/s-0034-1385991

Vergleich von Sicherheit und Nutzen der Endoskopischen Multiband-Mukosektomie mit der Endoskopischen Submukosadissektion in der Therapie präkanzeröser Läsionen und intraepithelialer Karzinome des Ösophagus

M Ellrichmann 1, H Yi 2, Y Mou 2, W Liu 2, S Schreiber 3, C Tang 2, H Zeng 2, Q Wang 2, B Hu 2, A Arlt 1
  • 1Klinik für Innere Medizin I, UKSH Campus Kiel, Interdisziplinäre Endoskopie, Kiel, Germany
  • 2West China Hospital, Sichuan University, Department of Gastroenterology, Chengdu, China
  • 3Klinik für Innere Medizin I, UKSH Campus Kiel, Kiel, Germany

Einleitung: Das Ösophaguskarzinon stellt eine häufige maligne Erkrankung dar, die nur bei wenigen Patienten im Frühstadium diagnostiziert wird und somit einer endoskopischen Intervention zugängig ist. Resektionstechniken umfassen die Endoskopische Submukosadissektion (ESD) und die Endoskopische Multiband-Mukosektomie (MBM). Sicherheit und Nutzen beider Verfahren im direkten Vergleich sind bisher nicht ausreichend untersucht.

Ziel: Direkter Vergleich der Sicherheit/Effektivität von ESD vs. MBM zur Therapie präkanzeröser Läsionen (HGIEN) und intraepithelialer Karzinome (IEC) des Ösophagus.

Methodik: 56 Patienten mit IEC (m1, m2, m3) und HGIE wurden eingeschlossen: ESD = 36; MBM = 20. Ausgewertet wurden die Interventionszeit, kurz- und langfristige Komplikationsrate sowie Rezidivrate nach einem Follow-up (FU) von 12 Monaten.

Ergebnisse: Alter, Geschlecht, Größe und Lokalisation waren gleichwertig zw. den Gruppen verteilt (je p > 0,05). Histologisch wurde in der ESD-Gruppe eine HGIEN bei 32 Patienten und ein IEC bei 3 Patienten nachgewiesen. In der MBM-Gruppe zeigten sich 18 HGIEN und 2 IEC. Die Resektionszeit war in der MBM-Gruppe mit 22,0 min (18 – 24,5) signifikant kürzer als in der ESD-Gruppe 58,5 min (43,5 – 75,0) (p < 0,001). Eine Enbloc-Resektion war in 100% der Fälle (36/36) durch ESD aber nur in 95% (19/20) durch MBM möglich (p > 0,05). Blutungen traten nicht auf, je eine Perforation in beiden Gruppen (2,8% ESD; 5% MBM; p > 0,05). In der ESD-Gruppe ließ sich bei 3 Patienten (8,3%) eine postinterventionelle Infektion nachweisen, keine Infektion in der MBM-Gruppe, Mortalität = 0% für beide Gruppen. Im FU kam es bei 3 Patienten (15%) nach MBM zu einer therapiebedürftigen Ösophagusstenose, 0% nach ESD, p < 0,04. Ein Lokalrezidiv wurde bei N = 1 (5%) nach MBM und N = 2 (5,6%) nach ESD diagnostiziert (p > 0,05).

Schlussfolgerung: ESD und MBM sind effektive und sichere Resektionsverfahren zur Therapie HGIEN und IEC des Ösophagus. MBM ist mit einer erhöhten Rate an postinterventionellen Ösophagusstenosen assoziiert, weitere Komplikationen sind nicht signifikant unterschiedlich. Im Vergleich zur ESD ist die MBM mit einer deutlich geringeren Interventionszeit und somit geringeren Kosten verknüpft. Zur Sicherung einer Enbloc-Resektion sollte die MBM für Läsionen < 2 cm vorbehalten bleiben.

Freie Vorträge – unsere Besten

Donnerstag, 18. September 2014/17:00 – 18:30/Saal 2