Z Gastroenterol 2014; 52 - FV01
DOI: 10.1055/s-0034-1385975

Daclatasvir, Simeprevir und Ribavirin als Interferon-freie Tripeltherapie der HCV-GT1-Reinfektion nach Lebertransplantation: Erste Daten zur Effizient und Sicherheit in 6 Patienten

K Herzer 1, 2, A Papadopoulos-Köhn 2, A Paul 1, C Jochum 2, J Timm 3, G Gerken 2
  • 1Klinik für Allgemein- Viszeral- und Transplantationschirurgie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 2Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • 3Institut für Virologie, Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany

Die Hepatitis C Virus (HCV)-Reinfektion nach Lebertransplantation (LT) ist bislang noch ein schwerwiegendes medizinisches Problem, häufig einhergehend mit einem Transplantatverlust und einer schlechten Prognose. Das Therapieansprechen auf die Standardtherapie mit pegyliertem Interferon (PEG) und Ribavirin (RBV) ist unzureichend. Die ergänzende Verwendung der ersten Proteaseinhibitoren (PI) ist eingeschränkt durch ausgeprägte Wechselwirkungen der PIs mit Immunsuppressiva (IS) und zusätzlichen schweren Nebenwirkungen.

Die ersten IFN-freien Therapiemöglichkeiten mit Kombinationen aus direct acting antivirals (DAA) lassen hoffen, das Langzeitüberleben nach LT für HCV-Patienten entscheidend zu verbessern. Wir berichten erste Erfahrungen mit der Kombination DCV, SMV und RBV in 6 Patienten mit GT 1b-Reinfektion nach Lebertransplantation.

Die Patienten wurden charakterisiert hinsichtlich ihrer demographischen und klinischen Daten. Viruslast, therapeutische Spiegel der IS sowie Nebenwirkungen und Laborparameter wurden engmaschig überwacht. Fünf Patienten erhielten eine Immunsuppression mit Tacrolimus, einer mit Everolimus.

Der Zeitraum zwischen LT und Therapiestart betrug 3 Monate bis 13 Jahre. Die Transplantatfunktion war stabil in 5 Patienten, ein Patient hatte Anzeichen einer fibrosierenden cholestatischen Hepatitis (FCH). Die Dosis der IS musste unwesentlich angeglichen werden. Für alle Patienten war ein zügiger Abfall der Viruslast zu beobachten, mit Negativierung nach 4 bis 12 Wochen. In 5 Patienten blieb die Viruslast bis zum Zeitpunkt des Therapieendes unterhalb der Detektionsgrenze. Ein Patient erlitt einen Virusdurchbruch zu Therapiewoche 10, am ehesten aufgrund einer Q80R/R117 H-Mutation, woraufhin SMV gegen Sofosbuvir ausgetauscht wurde. Hinsichtlich der Nebenwirkungen nahmen einige Patienten eine leichte Müdigkeit wahr. Laborchemisch zeigte sich in einigen Patienten ein mäßiger, klinisch nicht relevanter Bilirubin-Anstieg sowie ein Abfall der Leukozyten.

In der Zusammenschau stellt die IFN-freie Tripel-Kombination mit DCV, SMV und RBV eine effiziente und sichere Therapiekombination für LT-Patienten mit HCV GT1-Reinfektion dar. Eine Resistenzbestimmung vor Therapieeinleitung ist zu empfehlen. Die SVR-Daten werden im Verlauf erhoben und ergänzt.

Transplantation in der Viszeralmedizin

Donnerstag, 18. September 2014/08:30 – 10:00/Saal 5