Zusammenfassung
Zervikogene Kopfschmerzen werden als durch Dysfunktionen in der hochzervikalen
Wirbelsäule verursachte Kopfschmerzen beschrieben. Einige medizinische
Disziplinen betrachten diese Kopfschmerzform aufgrund unzureichender
pathobiologischer Erklärungsmodelle kritisch oder halten sie teilweise sogar für
nicht existent, während sie die neuromuskeloskeletale Therapie als eigenständige
Entität anerkennt.
Anhand einer systematischen Literaturrecherche reflektiert die vorliegende Arbeit
sowohl die gängigen Diagnosekriterien als auch die Unterschiede und
Überlappungen von zervikogenem Kopfschmerz zu Migräne ohne Aura bzw.
Spannungskopfschmerz unter Einbeziehung des tatsächlich vorherrschenden
pathobiologischen Mechanismus.
Mit der Überlegung peripherer und zentraler Sensibilisierungsprozesse zeigten
sich deutliche Überschneidungen im Bereich der pathobiologischen Mechanismen von
zervikogenem Kopfschmerz, Migräne ohne Aura und Spannungskopfschmerz. Daher
sollten die Diagnosekriterien um diesen Hintergrund erweitert bzw. angepasst
werden. Aus manualtherapeutischer Sicht ergibt sich die mögliche Behandlung
dieser Kopfschmerzarten nach eingehender struktureller Untersuchung und
Screening angrenzender Faktoren unter Beachtung der zugrundeliegenden
Schmerzmechanismen.
Abstract
Cervicogenic headache is described as having its source in dysfunction of the
upper cervical spine. Due to insufficient pathobiological explanatory models
several medical disciplines consider this type of headache critically or even
consider it as non-existent, whereas neuromuscular therapy recognises it as an
independent entity.
Using a systematic literature review this article examines the established
diagnostic criteria and the differences and overlapping of criteria for
cervicogenic headache with migraine without aura and tension headache whilst
taking the prevalent pathobiological mechanisms into account.
On considering peripheral and central sensitisation processes distinct
overlapping in the area of pathobiological mechanisms of cervicogenic headache,
migraine without aura and tension headache were revealed. Diagnostic criteria
should therefore be extended and adapted to take this into consideration. From
the manual therapeutic point of view selection of possible treatment for these
types of headache results from accurate structural examination and screening of
related factors with respect to the underlying pain mechanisms.
Schlüsselwörter zervikogener Kopfschmerz - Diagnosekriterien - Migräne ohne Aura Spannungskopfschmerz
- zentrale Sensibilisierung
Keywords cervicogenic headache - diagnostic criteria - migraine without aura tension type headache
- central sensitisation