Zusammenfassung
Hintergrund: Studien zur gezielten operativen OSAS-Therapie nach Medikamenten-induzierter Schlafendoskopie
(MISE) konnten bei Erwachsenen ein verbessertes Outcome erzielen. Im Kindesalter liegen
zu diesem Verfahren nur wenige Erfahrungen vor. Diese Studie evaluiert den differenzialdiagnostischen
Stellenwert der MISE bei obstruktiven schlafbezogenen Atmungserkrankungen im Kindes-
und Jugendalter. Es wird untersucht, ob initiale Therapie-Entscheidungen beeinflusst
werden.
Material und Methoden: Es wurden retrospektiv die Krankenakten von 25 Kindern mit obstruktiver schlafbezogener
Erkrankung analysiert, die im Zeitraum von 05/2012 bis 12/2013 eine Polysomnografie
und Schlafendoskopie erhalten hatten. Anhand des Grades der obstruktiven schlafbezogenen
Erkrankung wurden 2 Gruppen gebildet (Upper airway resistence syndrome (UARS) und
mildes OSAS: AHI<5, n=10; moderates und schweres OSAS: AHI≥5, n=15).
Ergebnisse: Häufigster Ort einer Obstruktion war die Oropharynx-Ebene. Ein moderates oder schweres
OSAS war signifikant mit einer vollständigen Obstruktion auf Oropharynx-Ebene assoziiert
(p=0,02). Zudem fand sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Adenoidgröße
und dem Obstruktionsmuster auf VelopharynxEbene (p=0,02). Eine vollständige Obstruktion
auf Oropharynx-Ebene konnte bei 71% der Kinder mit Tonsillengröße IV gefunden werden.
Es bestand keine Assoziation zwischen der Adenoid- und Tonsillengröße und dem Ausprägungsgrad
der schlafbezogenen Atmungsstörung. Bei 5 Kindern (20%) ergab sich ein Erkenntniszugewinn
mit Anpassung der initial geplanten Therapien.
Schlussfolgerung: Die Medikamenten-induzierte Schlafendoskopie erscheint ein vielversprechendes Verfahren
mit therapeutischer Konsequenz, um Obstruktionen beim kindlichen OSAS topografisch
zu beurteilen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um verlässliche Vorhersageparameter
für potenzielle Therapieversager nach operativer Therapie zu etablieren.
Abstract
Objective: Studies on the surgical treatment of OSAS in adults have shown an improved outcome
after targeted therapy by drug-induced sleep endoscopy (DISE). So far, only a few
studies have focused on this method in children. The aim of this study is to evaluate
the impact of DISE for children with obstructive sleep-disordered breathing and to
determine the influence of DISE on treatment recommendations.
Subjects and Methods: The medical records of children (n=25) who underwent polysomnography and DISE between
05/2012 and 12/2013 were retrospectively reviewed. The subjects were divided into
an UARS (upper airway resistance syndrome)/mild OSAS group (AHI<5; n=10) and a moderate/severe
OSAS group (AHI≥5; n=15).
Results: The oropharynx was the most common site of obstruction. Prevalence of complete obstruction
at the oropharynx was significantly higher in moderate or severe OSAS (p=0.02). The
obstruction pattern of the velopharynx was significantly associated with the size
of the adenoids (p=0.02), but tonsil and adenoid size were not related to the severity
of OSAS. 71% of children with grade IV tonsils showed complete obstruction of the
oropharynx. After DISE, the initial management plan changed in 5 patients (20%).
Conclusion: DISE is a promising technique to identify sites of obstruction in children with OSAS
and to guide treatment decisions. Further studies are needed to predict persistent
OSAS based on this tool.
Schlüsselwörter
schlafbezogene Atmungsstörungen - OSAS - Schnarchen - medikamenteninduzierte Schlafendoskopie
- Polysomnografie - Kinder
Key words
Sleep-disordered breathing - obstructive sleep apnea syndrome - snoring - drug-induced
sleep endoscopy - polysomnography - children