Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A51
DOI: 10.1055/s-0034-1376511

Prävalenz von PIK3CA-Genmutationen beim Mammakarzinom

K Reinhardt 1, K Stückrath 1, E Kantelhardt 1, C Thomssen 1, M Vetter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie Universitätsklinikum Halle (Saale)

Fragestellung:

Die Rolle des Phosphoinositid 3-Kinase-Signalweges (PI3K) für die Tumorprogression und Resistenzbildung gegen endokrine und gegen HER2-gerichtete Therapien beim Mammakarzinom wird diskutiert. Ein Schlüsselprotein dieses Signalweges ist die PI3K-Unterheit p110alpha, codiert durch das Gen PIK3CA, das in ca. 30% der Brusttumoren mutiert ist.

Fragestellungen:

Wie sind PIK3CA-Genmutationen in den immunhistochemisch bestimmten Untergruppen einer Kohorte von Patientinnen mit Mammakarzinom (PiA-Kollektiv) verteilt?

Wie ist der Mutationsstatus in den Risikogruppen unter Anwendung verschiedener Risikoalgorithmen nach klinischen, pathologischen Kriterien und anhand des uPA/PAI-1 Status verteilt?

Methodik:

Im Rahmen der prospektiven PiA-Studie (Prognose im Alltag, n = 1142) wurden Tumorgewebe und ebenso die klinischen, pathologischen Daten einer Kohorte von Brustkrebspatientinnen aus fünf zertifizierten Brustzentren zusammengetragen (Einschlusskriterien: pTxpNxpM0 Gx HRx HER2x, Rekrutierungszeitraum: 2009 – 11). Die DNA wurde aus Tumorfrischmaterial isoliert und der Mutationsstatus für die beiden häufigsten PIK3CA-Genmutationen (COSMIC ID C775; C763) mittels konventioneller PCR oder quantitativer PCR bestimmt.

Ergebnisse/Schlussfolgerung:

Bisher wurden 700 Tumorproben auf ihren Mutationsstatus untersucht: Insgesamt zeigen 156 Proben (22,3%) einen positiven Mutationsstatus. 94% der mutierten Proben sind Hormonrezeptor positiv, davon sind 21% zugleich HER2 positiv. Knapp ein Viertel aller Hormonrezeptor-positiven Tumore weisen eine Mutation im PIK3CA-Gen auf (147 von 606). Es gibt keine Korrelation des Mutationsstatus mit anderen klinisch-pathologischen Faktoren. Im Gesamtkollektiv sind die Subtypen nach immunhistochemischer Bestimmung mit 72% ER+, 12% ER+/HER2+, 5% ER-/HER2+ und 11% triple negativ repräsentativ verteilt.

Betrachtet man das untersuchte Kollektiv hinsichtlich der Risikoeinteilung nach St. Gallen 2009 fallen 5% in die „low-risk-Gruppe“, 16% in die „high-risk-Gruppe“ und der Großteil der Proben (79%) ist der „intermediate-risk“-Gruppe zuzuordnen. Besonders für die Patientinnen, die der „intermediate-risk“-Gruppe zugeordnet werden, wünscht man sich weitere Faktoren, welche eine klare Entscheidung ermöglichen. Im untersuchten Kollektiv weisen ein Viertel der „intermediate-risk“-Gruppe eine Mutation im PIK3CA-Gen auf.

In Zukunft könnten für diese Patientinnen neue Therapeutika wie PIK3CA-Inhibitoren eine zusätzliche Option sein. Gerade wenn man bedenkt, dass Mutationen in diesem Gen die Ausbildung von Resistenzen gegen endokrin-gerichtete Therapeutika beeinflussen.