Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A49
DOI: 10.1055/s-0034-1376509

Mammakarzinom-Typen in Äthiopien: Ergebnisse von 46 Mammakarzinom Tumoren 2006 – 2010 aus dem Addis Ababa Universitätskrankenhaus

E Knauf 1, B Yonas 2, A Mathewos 3, C Thomssen 1, S Hauptmann 4, M Vetter 1, EJ Kantelhardt 1, 5
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie Universitätsklinikum Halle (Saale)
  • 2Department of Pathology Addis Ababa University Hospital Ethiopia
  • 3Radiotherapy Center Addis Ababa University Hospital Ethiopia
  • 4Pathologie Düren
  • 5Institut für Klinische Epidemiologie Universitätsklinikum Halle (Saale)

Fragestellung:

Das Mammakarzinom hat weltweit die höchste 5-Jahres-Prävalenz aller Karzinome. Auch in Entwicklungsländern wie Äthiopien ist das Mammakarzinom mittlerweile an der Spitze der Krebserkrankungen. Die meisten wissenschaftlichen Erkenntnisse und Studien stammen allerdings aus Europa und Nordamerika. Klinisch und pathologisch zeigen sich Unterschiede beim Mammakarzinom in Afrika, so z.B. das häufigere Auftreten von triple-negativen Brustkrebstypen.

Im Rahmen dieser Studie wurden 46 Mammakarzinome aus Äthiopien gesammelt und immunhistochemisch auf sowohl Östrogen- und Progesteronrezeptoren, als auch HER2 und andere Marker wie Ki67, EGFR und Ck56 untersucht. Klinische und pathologische Daten wurden dokumentiert.

Methodik:

Eingeschlossen wurden alle Patienten, die zwischen 2006 und 2010 am Universitätskrankenhaus in Addis Ababa als Brustkrebspatienten identifiziert wurden und von denen Tumorblöcke gefunden werden konnten (n = 46). Ein Ethikvotum für die Studie liegt vor. Die Formalin-fixierten und Paraffin-eingebetteten Tumorblöcke wurden nach Deutschland geschickt und mithilfe verschiedener kommerziell erhältlicher Antikörper der Firma Roche-Ventana auf ihr immunhistochemisches Profil analysiert. Klinischen Daten wurden aus den Patientenakten erhoben und die Fernmetastasen-freie Überlebenszeit bei einem mittleren Follow-up von 23 Monaten bestimmt.

Ergebnisse:

Das mittlere Alter der Patienten betrug 40 Jahre (22 – 68 Jahre). Die mittlere Tumorgröße betrug 6,4 cm. Stadium 1 – 2 wurde in 20% und Stage 3 in 41% der Fälle registriert. Die mehrheitlich duktalen Tumore zeigten in 50% eine G2-Differenzierung zugeordnet werden. Von den immunhistochemisch untersuchten Fällen waren 48% Hormonrezeptor-positiv und 29% HER2-positiv. Die Ergebnisse konnten weiterhin zur Klassifizierung der immunhistochemischen Typen genutzt werden mit folgenden Ergebnissen: 34,5% hormonrezeptor positiver Luminal A-Phänotyp (HER2-negativ) und 20% Luminal-B-Phänotyp (HER2-/Ki67-positiv). Unter den hormonrezeptor-negativen Patienten wurden 22% HER2-positive und 31% triple-negative Typen gefunden. Das durch Kaplan-Meyer-Analysen berechnete fernmetastasenfreie Überleben nach zwei Jahren betrug 68%

Zusammenfassung:

Dies ist die erste Studie, welche das immunhistochemische Profil von Brustkrebs in Äthiopien untersucht. Unter Berücksichtigung der recht niedrigen Fallzahlen, kann davon ausgegangen werden, dass die Hälfte der Patienten hormonrezeptor-positiv sind und somit von einer Hormontherapie mit Tamoxifen profitieren würden. Fast ein Drittel ist positiv für HER2. Diese Ergebnisse müssen bei Beratung und Therapieentscheidung berücksichtig werden.