Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A25
DOI: 10.1055/s-0034-1376485

Peripartale Schmerztherapie mit LIVOPAN® – Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung

M Riemer 1, S Seeger 1
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am KH St. Elisabeth u. St. Barbara Halle, Perinatalzentrum zertifiziert nach periZert®, Halle (Saale)

Fragestellung

Lachgas (N20) zählt neben Äther und Chloroform zu den ältesten Narkotika der Medizingeschichte und wurde 1881 erstmals als Schmerzmittel unter der Geburt eingesetzt. Aufgrund der unangenehmen Nebenwirkungen (u.a. Übelkeit und Schwindel) wurde mit Aufkommen der PDA die intrapartale Anwendung des reinen N20 schnell verlassen.

Mit Entwicklung von LIVOPAN®, einem Lachgas-Luft-Gemisch 50%/50%, konnten die bekannten Lachgasnebenwirkungen deutlich gesenkt werden.

Ziel der Anwendungsbeobachtung stellte die Evaluierung des seit sechs Jahren zugelassenen Narkotikums LIVOPAN® der Fa. Linde unter der Geburt dar.

Methodik

106 Patientinnen entschieden sich peripartal bei der Auswahlmöglichkeit verschiedener analgetischer Optionen für die Anwendung von LIVOPAN®. Vor und nach Anwendung sollten die Patientinnen auf einer visuellen Skala ihre aktuellen Schmerzen einordnen. Zusätzlich wurden evtl. Nebenwirkungen sowie das Befinden der Patientin nach Einnahme von LIVOPAN® und die subjektive Wahrnehmung der Geburt auf einem Anwendungsbeobachtungsbogen dokumentiert.

Ergebnisse

69 Patientinnen (65%) beschrieben eine deutliche und signifikante Besserung der peripartalen Schmerzen um drei oder mehr Stufen auf der visuellen Schmerzskala. Bei weiteren 29 Patientinnen (27%) zeigte sich eine leichte Besserung um bis zu zwei Stufen (p < 0,001). Durchschnittlich konnte eine Besserung von drei Schmerzstufen erreicht werden. Lediglich bei acht Patientinnen trat keine subjektive Besserung des Schmerzes auf. Unangenehme Nebenwirkungen, wie leichte Übelkeit, Schwindel oder kurzzeitige Kopfschmerzen, traten bei 21 Patientinnen (19,8%) auf.

Schlussfolgerung

Mit LIVOPAN® steht unter der Geburt ein nichtinvasives, gut steuerbares, nebenwirkungsarmes und effektives Schmerztherapeutikum alternativ zur PDA und dem Pudendusblock zur Verfügung. Somit erlebt das Lachgas als eines der ältesten Narkotika seinen zweiten Frühling und sollte bereits zur Geburtsplanung den Patientinnen erklärt und jederzeit unter der Geburt oder auch zur Nahtversorgung angeboten werden.