Geburtshilfe Frauenheilkd 2014; 74 - A23
DOI: 10.1055/s-0034-1376483

Uterusruptur nach Sectio caesarea bei Plazenta percreta

J Zimmermann 1, U Canzler 1, R Bensch 1, S Jeschke 1, P Wimberger 1, R Lachmann 1
  • 1Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Hintergrund:

Eine Uterusruptur speziell bei Zustand nach Sectio caesarea ist eine gefürchtete Komplikation, mit Einfluss auf Morbidität und Mortalität von Mutter und Kind. Bei Zustand nach Plazenta accreta/increta/percreta und Zustand nach Uterusperforation erhöht sich das individuelle Risiko und kann zu dem nachfolgend beschriebenen klinischen Ereignis führen. Die Evidenz bzgl. des Nutzens sonografischer Verlaufskontrollen der Uteruswanddicke wird kontrovers diskutiert (Rozenberg, Lancet 1996).

Fallbeispiel:

Eine 23-jährigen II-Gravida, I-Para stellte sich in der 32+6. SSW routinemäßig bei bisher unauffälligem Schwangerschaftsverlauf bei ihrem ambulantem Gynäkologen vor. Bei Z.n. sekundärer Sectio mit 36+2 SSW e.m. (Indikation Pathologisches CTG in EP, Plazenta percreta mit iatrogener Uterusperforation bei Cürettage im rechten Tubenwinkel) bot die beschwerdefreie Schwangere mit 34 SSW folgenden Status: CTG unauffällig, Uterotomienarbe sonographisch unauffällig. Nebenbefundlich stellte sich eine Rupturstelle mit Fruchtblasenprolaps mit fetalem Fuss in derselben im rechten Tubenwinkel dar. Die Schwangere hatte auf Nachfragen intermittierend einen leichten Druck im Bereich des Leberunterrandes verspürt. Die Patientin wurde per NAW sofort in die Universitätsfrauenklinik Dresden verlegt. Hier wurde sonografisch die Dehiszenz des 2011 perforierten und übernähten Tubenwinkel bestätigt und umgehend die Indikation zur Not-Sectio bei klinisch stummer Uterusruptur gestellt. Die Re-Sectio caesarea verlief unkompliziert. Das weibliche Neugeborene (Apgar: 09 – 09 – 09, NapH: 7,30) war lebensfrisch. Die Perforationsstelle im Fundusbereich/Tubenwinkel wurde angefrischt und konnte problemlos gedeckt werden ohne relevanten Blutverlust.

Schlussfolgerung:

Geburtshilfliche Notfallsituationen speziell bei Zustand nach Sectio caesarea und Cürettage bzw. deren Komplikationen sind häufig klinisch stumm. Der Vorsorge dieser Population kommt eine besondere Rolle zu. Die sonografische Messung der Narbendicke erlaubt eine gewisse Validierung, wobei das Rupturrisiko mit abnehmender Wanddicke steigt.