Pneumologie 2014; 68 - Editorial
DOI: 10.1055/s-0034-1376372

Editorial

M Rosenbruch 1, P Reinhold 2
  • 1Bayer HealthCare AG, Abt. Toxikologische Pathologie, Wuppertal
  • 2Friedrich-Loeffler-Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Institut für Molekulare Pathogenese, Jena

Die Basis des Lebens auf unserer Erde ist der in der Atmosphäre enthaltene Sauerstoff, welcher über den Respirationstrakt aufgenommen und über den Gasaustausch in den Alveolen dem Gesamtorganismus zur Verfügung gestellt wird. Vor dem Hintergrund dieser allgemein bekannten Gegebenheiten hatte der Arbeitskreis „Respiratorisches System“ den diesjährigen 17. Workshop unter das Hauptthema „Sauerstoff – vom Motor des Lebens bis zu toxischen Radikalen“ gestellt. Er fand – mittlerweile als etablierter Bestandteil – im Rahmen des 55. Kongresses der DGP am 26. März in Bremen statt.

Einführend stellte J. Fichter (Osnabrück) die Strategien der Evolution im Zusammenhang mit Sauerstoff dar, wobei er einen Überblick von den Anfängen des Universums über die verschiedenen Epochen der Erdgeschichte bis heute gab. Im interdisziplinären Vergleich wurde das Monitoring der O2-Versorgung bei Mensch und Tier betrachtet (J. Geiseler, Gauting; P. Reinhold, Jena). Weitere Übersichtsvorträge widmeten sich der Trainierbarkeit der Sauerstoffaufnahme beim Menschen (E. Marek, Bochum) und der maximalen Sauerstoffaufnahme bei verschiedenen Tierspezies (P. Reinhold, Jena). Einen Grenzbereich des Lebens mit Sauerstoff beleuchtete S. Walterspacher (Freiburg i.Br.): Atmungsphysiologische Vorgänge vergleichend bei Meeressäugern und Apnoe-Tauchern, die sich über einen Zeitraum von mehr als 10 min. bis zu einer Tiefe von über 200 m unter Wasser aufhalten. Zum Abschluss des Schwerpunktthemas beschrieb W. Windisch (Köln) die Rolle des Sauerstoffs als Therapeutikum in der Ambivalenz zwischen Fluch und Segen.

Im Vortragsblock „Freie Themen“ wurden diverse experimentelle Studien vorgestellt. Dabei handelte es sich um Untersuchungen an kleinen Labortieren (Maus oder Ratte) zu pulmonalen Reaktionen gegenüber Nanostrukturen (C. Albrecht, Düsseldorf), den Vergleich experimenteller Modelle zur Lungenfibrose (S. Böll, Wuppertal) oder die Auswirkungen einer bestimmten Rezeptordefizienz auf Reaktionsmuster pulmonaler Gefäße (Noe, Berlin). In den abschließenden Beiträgen wurden die Effekte von Parachlamydien auf die Lungenfunktion (M. Lohr, Jena) sowie die Wirkung von Enrofloxacin ± Rifampicin bei experimenteller Infektion mit Chlamydia psittaci beim Kalb (A. Prohl, Jena) dargestellt.

Neben dem Workshop am 26. März fand in Kooperation mit den Sektionen „Zellbiologie“ und „Pädiatrische Pneumologie“ der DGP im Hauptprogramm des Kongresses am 27. März ein Symposium über „Tiermodelle zum Respiratory Distress Syndrom (RDS)“ statt. Dabei wurden verschiedenste Tierspezies vorgestellt, entweder mit spontan vorkommendem RDS oder mit einem experimentell induzierten: B. Kramer (Maastricht, NL) ‚Lämmermodelle zum RDS‘, A. Hilgendorff (München) ‚Kaninchen- und Ferkel-Modelle‘, M. Witzenrath (Berlin) ‚Maus-Modelle durch Pneumonie und Beatmung‘ sowie R. Hospes (Gießen) ‚RDS beim Fohlen‘.

Zusammenfassend kann man nach den Vorträgen und Diskussionen im Rahmen des Workshops und der übrigen Veranstaltungen erneut feststellen, dass der Disziplinen- und Spezies-übergreifende Ansatz des Arbeitskreises zu einem breit gefächerten Austausch über physiologische Gegebenheiten und/oder pathologische Prozesse des Respirationstraktes führt, der für alle Beteiligten von Nutzen ist.

Der nächste, d.h. der 18. Workshop des Arbeitskreises ist bereits in Planung und wird im März des Jahres 2015 wiederum im Rahmen des DGP-Kongresses in Berlin stattfinden.

Martin Rosenbruch und Petra Reinhold