Z Gastroenterol 2014; 52 - P69
DOI: 10.1055/s-0034-1376053

Effekt von Midodrin bei Patienten mit therapierefraktärem Aszites im Rahmen einer dekompensierten Leberzirrhose auf Aszitespunktionen und Elektrolythaushalt

L Wagner 1, C Schrutka-Kölbl 1, C Madl 1
  • 1KA Rudolfstiftung, Vienna, Austria

Einleitung:

Therapierefraktärer Aszites ist eine häufige Komplikation der fortgeschrittenen Leberzirrhose und ist charakterisiert durch ein fehlendes Ansprechen auf die maximal mögliche Dosis der Diuretikatherapie oder die maximal für den Patienten verträgliche Diuretikadosis. 1

Rezente Studien zeigen für Midodrin einen positiven Effekt in der Kontrolle des therapierefraktären Aszites.2

Methodik & Ziel der Beobachtung:

In dem Beobachtungszeitraum von 03/2012 bis 03/2014 erhielten 17 Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose und therapierefraktärem Aszites zusätzlich zur Standardtherapie mit Spironolacton und Furosemid in maximal von Patienten tolerierter Dosis (Spironolacton 100 – 400 mg/d und Furosemid 40 – 160 mg/d) zusätzlich Midodrin 7,5 mg 3 mal täglich. Retrospektiv wurde der Verlauf von Patienten, die trotz diuretischer Therapie aufgrund der klinischen Beschwerdesymptomatik rezidivierend einer Parazentese zugeführt werden mussten, hinsichtlich Aszitespunktionen nach Therapieetablierung und Veränderungen im Elektrolythaushalt, beobachtet und statistisch analysiert. Weiters wurden Veränderungen der Serumkonzentration von Kreatinin und Bilirubin sowie Änderungen der PTZ beobachtet. Die statistische Auswertung erfolgte mit dem Wilcoxon-Mann-Whitney-Test und dem exakten Test nach Fisher.

Ergebnisse:

Die Anzahl jener Patienten, die nach Etablierung von Midodrin einer Parazentese bedürfte verminderte sich um 33,4% (p = 0,09). Es zeigte sich keine Änderung der Serumkonzentration von Kalium, Kreatinin und Bilirubin. Nach einem Monat zeigte sich eine signifikant niedrigere Natrium-Serumkonzentration und eine signifikante Erhöhung des PTZ-Wertes, beide Unterschiede waren nach 6 Monaten nicht mehr nachweisbar bzw. signifikant.

Bei dieser Beobachtung führt Midodrin zu einer Reduktion der Patienten, die punktionswürdigen Aszites aufweisen. Bei der kleinen Fallzahl dieses Patientenkollektivs ist die Veränderung jedoch nicht signifikant. Weiters scheint eine Therapie mit Midodrin keinen längerfristigen Effekt auf die Serumspiegel von Natrium, Kalium, Bilirubin und Kreatinin sowie die PTZ zu haben.

Literatur:

1 Arroyo V et al. Definition and diagnostic criteria of refractory ascites and hepatorenal syndrome in cirrhosis. Hepatology. 1996;23:164 – 176.

2 Singh V et al. Midodrine in patients with cirrhosis and refractory or recurrent ascites: a randomized pilot study. J Hepatol. 2012 Feb;56(2):348 – 54