Z Gastroenterol 2014; 52 - P34
DOI: 10.1055/s-0034-1376018

Ist die traumatische Magenruptur eine seltene Komplikation nach kardiopulmonaler Reanimation? Bericht über zwei Fälle

JE Reiger 1, C Eritscher 2, J Trattnig 3, F Sterz 4
  • 1Medizinische Notaufnahme LKH Steyr, Steyr, Austria
  • 2Tiroler GKK, Innsbruck, Austria
  • 3KH Friesach, Abteilung f. Chirurgie, 9360 Friesach, Austria
  • 4Medizinische Notaufnahme AKH Wien, 1090 Wien, Austria

Die Magenruptur ist eine selten beschriebene Komplikation nach primär erfolgreicher kardiopulmonaler Reanimation (CPR). In den bisher veröffentlichten Fallberichten liegt die Inzidenz bei 0,1%. Die vorliegenden Fallberichte betrafen die Magenruptur nach Gebrauch einer Cardiopump®, nach Mund-zu-Mund Beatmung, bei pädiatrischen Notfällen und nach CPR durch nicht medizinisch geschultes Personal. Wir berichten über zwei Fälle bei denen es nach korrekt durchgeführter CPR binnen 14 Tagen an einer Medizinischen Abteilung eines Schwerpunktkrankenhauses zum Auftreten gekommen war. Vorbestehende gastrale Laesionen oder ossäre Traumen konnten intraoperativ bzw. autoptisch ausgeschlossen werden. Beide Patienten waren ohne abdominelle Symptomatik, die Magenruptur wurde durch das Routine Thoraxröntgen nach Intubation festgestellt. Nach Intensivmedizinischer Stabilisierung konnten beide Patienten der chirurgischen Intervention zugeführt werden. Während ein Patient sich postoperativ stabilisieren ließ und am 15. postoperativen Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden konnte, verstarb die zweite Patientin an wiederholt auftretenden malignen Arrhythmien und mehrmaliger CPR am 6. postoperativen Tag im kardiogenen Schock.

Ursächlich für das Auftreten der Magenruptur ist der Anstieg des crico-pharyngealen Drucks während der Maskenbeatmung und die Tatsache des vollen Magens nach Nahrungsaufnahme. Experimentelle Studien an Leichen zeigen die Magenruptur nach Insufflation von 6000 ml Luft. Haemoptemesis nach CPR gilt als Warnzeichen einer Magenruptur. Aus diesem Grund sollte nach jeder erfolgreichen CPR postinterventionell ein Thoraxröntgen mit erhöhten Oberkörper um freie Luft zu erkennen angefertigt werden. Die traumatische Magenruptur stellt eine sehr seltene, doch gefährliche Komplikation nach erfolgreicher CPR dar.