Z Gastroenterol 2014; 52 - P13
DOI: 10.1055/s-0034-1375997

Form, Größe und Lokalisation von Kolonadenomen

JL Klein 1, HF Hammer 2, 3, M Okcu 4, K Preisegger 4
  • 1Medizinische Universitätsklinik Graz, Graz, Austria
  • 2Klin. Abt. für Gastroenterologie Med. Univ. Graz, Graz, Austria
  • 3Privatklinik Kastanienhof, Graz, Austria
  • 4Institut für morphologische Analytik und Humangenetik, Graz, Austria

Literaturangaben über die Zusammenhänge zwischen Form, Größe und Lokalisation von Kolonadenomen sind mangelhaft. Ziel der Studie war es diese Zusammenhänge in einem konsekutiven Patientengut zu erfassen. Methodik: Eingeschlossen wurden alle histologisch verifizierten Adenome die zwischen 1.1.2011 und 31.12.2013 von einem Untersucher abgetragen worden waren. Polypen wurden nach der Paris-Klassifikation beschrieben (Typ I: protruding, erhaben; Typ II: flach). Im Studienzeitraum wurden 698 Patienten untersucht (mittleres Alter 62 Jahre; 392 Frauen) mit den Indikationen Diagnostik (n = 336), Screening (n = 175), Surveillance (n = 184) und unbekannt (n = 3). Ergebnisse: Es wurden 1877 Polypen abgetragen, davon 565 Adenome. Bei 8 Patienten (1,1%) konnte der Polyp nicht geborgen werden. Bei 7 Patienten (1,0%) unterblieb eine regionale Zuordnung. Tabelle 1 zeigt die Häufigkeit einer Adenomhistologie abhängig von Durchmesser und Paris-Typ der Polypen.

Tab. 1:

Durchmesser

1 – 5 mm

6 – 7 mm

8 – 9 mm

> 10 mm

Gesamt

10 – 19 mm

> 20 mm

Anzahl Adenome

270

189

40

27

5

531 (keine Größenangabe bei 34)

Adenomrate, % aller Polypen

23%

39,5%

51,3%

82%

100%

––

Adenomrate bei Typ I

58%

61%

64%

91%

62%

Adenomrate bei Typ II

20%

29%

32%

75%

23%

Tab 2 zeigt die Häufigkeitsverteilung und die Paris-Klassifikation der Adenome in den kolorektalen Regionen:

Tab. 2:

Coecum

Ascend.

Transv.

Desc.

Sigma

Rektum

Gesamt

Anteil aller Adenome

13%

23%

27%

7%

22%

8%

100%

Anzahl Typ I

18

52

71

19

43

19

n = 222

Anzahl Typ II

56

79

79

22

80

27

n = 343

Zusammenfassung: Die Wahrscheinlichkeit einer adenomatösen Histologie nimmt mit dem Durchmesser des Polypen zu, wobei sie bei klassisch-polypösen (protruding, Typ I) Läsionen höher ist als bei flachen. Trotzdem ist in allen Regionen, bis auf Transversum und Descendens, die deutliche Mehrzahl der Adenoma flach, nicht nur im rechen Kolon sondern auch im Sigma. Schlussfolgerung: Jeweils knapp zwei Drittel der Adenome liegen oral der linken Colonflexur und finden sich in flachen Polypen. Obwohl nur die Minderzahl der flachen und der kleinen Polypen adenomatös sind, stellen sie die größte Anzahl der bei diesen Patienten entfernten Adenome.