Aktuelle Ernährungsmedizin 2014; 39 - P40
DOI: 10.1055/s-0034-1375894

Einfluss einer intradialytischen enteralen Trinknahrung auf das Protein-Energy Wasting (PEW) bei chronischen Hämodialysepatienten

K Wehn 1, M Plüer 2
  • 1vitasyn medical GmbH, Berlin, Germany
  • 2KfH Nierenzentrum Neukölln, Dialyse, Berlin, Germany

Fragestellung: PEW ist definiert als ein Zustand körperlichen Verfalls mit fortschreitendem Abbau von Körpermasse. Einhergehend sind die Werte laborchemischer Marker, vor allem der Albuminwert, erniedrigt. Die Prävalenz liegt bei chronischen Hämodialysepatienten bei ca. 20 – 75%. In der vorliegenden Studie sollte der Effekt einer Trinknahrung auf den Ernährungsstatus von Dialysepatienten mit PEW sowie deren Langzeitakzeptanz geprüft werden.

Methodik: Bei der vorliegenden Studie handelt es sich um eine prospektive, nicht randomisierte Studie. 30 Patienten wurden in 2 Gruppen mit verschiedenen Therapieregimes unterteilt: Gruppe1 erhielt über 3 Monate zu jeder Dialysesitzung 1 Portion der Trinknahrung (300 kcal, 25,5 g Eiweiß); Gruppe2 erhielt 2 Portionen. Zum Screening auf PEW und zur Verlaufskontrolle der Intervention wurden monatlich etablierte Marker des Ernährungszustandes untersucht, wie Serumalbumin, Gewicht und BMI. Zudem wurde die BIA und ein Subjective Global Assessment (SGA, etablierter Fragebogen zur Beurteilung des Ernährungsstatus) durchgeführt. Nach Interventionsende wurde ein Sensorikfragebogen erhoben, um Aufschluss über die Langzeitakzeptanz zu erhalten. Nach 3 Monaten ohne Behandlung wurde eine Follow-up Messung durchgeführt.

Ergebnis: Insgesamt 17 Patienten aus Gruppe 1 und Gruppe 2 beendeten die Studie. Bei dieser Interventionsgruppe konnten unabhängig vom Therapieregime im Interventionszeitraum signifikante Verbesserungen biochemischer sowie anthropometrischer Marker beobachtet werden. Die Albuminwerte stiegen im Mittel um 1,2 g/l (p = 0,04), das Gewicht um 1,3 kg (p = 0,02), der BMI um 0,4 kg/m2 (p = 0,03). Die Messwerte der Studienabbrecher (n = 13) dagegen veränderten sich in den 3 Monaten nicht signifikant. Die Follow up-Messung zeigte bei der Interventionsgruppe einen erneuten Abfall der Albuminwerte auf das Niveau zu Studienbeginn, jedoch einen Beständigkeitseffekt bei der Gewichtszunahme. Der Geschmack der Trinknahrung wurde nach Interventionsende von 85% der Befragten mit „gut“ oder „sehr gut“ bewertet, was auf eine hohe Langzeitakzeptanz schließen lässt.

Schlussfolgerung: Eine orale Supplementation mit einer vollbilanzierten Trinknahrung kann dazu beitragen, bestehende Versorgungslücken von Energie und Eiweiß bei mangelernährten Hämodialysepatienten zu schließen. Die Trinknahrung "restoric nephro intraD" führte in 3 Monaten zur signifikanten Verbesserung gemessener Ernährungsmarker und wurde von den Probanden geschmacklich gut akzeptiert.