Aktuelle Ernährungsmedizin 2014; 39 - P18
DOI: 10.1055/s-0034-1375872

Einfluss einer oralen Kurzzeitbehandlung mit Metformin auf die Entstehung der Westernstyle Diät induzierten, nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung im Mausmodell

R Kehm 1, C Jin 1, C Sellmann 1, J Priebs 1, C Trautwein 2, I Bergheim 1
  • 1Institut für Ernährungswissenschaft, Modellsysteme molekularer Ernährungsforschung, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Jena, Germany
  • 2Klinik für Gastroenterologie, Stoffwechselerkrankungen und Internistische Intensivmedizin (Med. Klinik III), Uniklinik RWTH Aachen, Aachen, Germany

Fragestellung: Die nicht-alkoholbedingte Fettlebererkrankungen (NAFLD) ist, bei steigender Prävalenz, eine der häufigsten Lebererkrankung in den Industrienationen. Als mögliche Risikofaktoren für die Entstehung, aber auch das Voranschreiten der NAFLD, werden neben genetischen Faktoren, Veränderungen der Ernährung hin zu einer fett -und zuckerreichen und hierbei insbesondere fruktosereichen Ernährung diskutiert. Eigene und Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen weisen daraufhin, dass eine Behandlung mit dem Antidiabetikum Metformin im Tiermodell und beim Menschen einen protektiven Effekt auf die Entstehung, aber auch das Voranschreiten der NAFLD hat. Eigene Befunde weisen daraufhin, dass der protektive Effekt zumindest in Langzeitfütterungsmodellen, mit einer Verringerung der Translokation bakteriellen Endotoxins, intestinalen Ursprungs, assoziiert ist. Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob die Schädigungen der Darmbarriere, die mit der Entstehung der Westernstyle Diät (WSD) -induzierten NAFLD im Mausmodell assoziiert sind, bereits nach einer kurzzeitigen Exposition gegenüber einer WSD auftreten und ob die Gabe von Metformin auch hierbei einen protektiven Effekt hat.

Methodik: Nach einer 4-tägigen Vorbehandlung mit Metformin oder Vehikeln, erhielten 8-Wochen alte C57BL/6J Mäuse (n = 32) entweder eine flüssige WSD (50% Fruktose, 25% Fett, 0,2% Cholesterol) oder eine flüssige Kontrolldiät +/- 300 mg/kg KG/d Metformin für vier Tage paargefüttert. Es wurden Parameter der Leberschädigung, Endotoxinspiegel im Pfortaderblut, sowie Marker der Lipidperoxidation in der Leber bestimmt.

Ergebnis: In den Lebern der Tiere, die nur eine WSD erhielten, fand sich bereits nach der 4-tägigen Exposition gegenüber der Kontrolldiät eine deutliche Lebersteatose. Diese Veränderungen gingen mit erhöhten Endotoxinspiegeln im Pfortaderblut und einer erhöhten Konzentrationen an 4-Hydroxynonenal Proteinaddukten, sowie iNOS in der Leber einher. Tiere, die vor -und parallel zur Fütterung der WSD mit Metformin behandelt wurden, waren vor diesen Veränderungen geschützt.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass bereits nach 4-tägiger Exposition gegenüber WSD es zur Lebersteatose kommt. Die Gabe von Metformin hat einen protektiven Effekt auf die Darmbarriere und dadurch Progression der NAFLD.

(gefördert durch BMBF, FKZ: 01KU1214A)