Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218 - P56
DOI: 10.1055/s-0034-1375765

Ermittlung der myokardialen Funktion mittels farbkodiertem Gewebedoppler bei Feten mit einer Obstruktion des linksventrikulären Ausflusstrakts (LVOT)

C Enzensberger 1, L Wieg 1, J Degenhardt 2, O Graupner 1, A Tenzer 2, M Jansen 1, R Axt-Fliedner 3
  • 1Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen & Marburg, Standort Marburg
  • 2Abteilung für Pränatalmedizin und geburtshilfliche Sonografie, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen & Marburg, Standort Gießen
  • 3Abteilung für Pränatalmedizin, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Gießen & Marburg, Standort Gießen und Marburg

Zielsetzung:

Das Outcome von Patienten mit einer LVOT könnte durch die linksventrikuläre Funktion beeinflusst sein. Ziel dieser Studie war es, mögliche Veränderungen der Myocardfunktion dieser Feten während der Schwangerschaft zu untersuchen.

Methoden und Patienten:

Es handelt sich um eine prospektive Studie mit 10 Feten mit einer LVOT- Obstruktion im Vergleich zu einem Kontrollkollektiv bestehend aus 29 Feten. Das Gestatationsalter war in beiden Kohorten gleichmäßig verteilt. Die Einstrom- und Ausflussgeschwindigkeiten wurden mittels farbkodiertem Gewebedoppler gemessen. Anschließend wurden die isovolumetrischen Zeitintervalle, die Ejektionszeit, die E/A-Ratio sowie der durch Gewebedoppler erzielte myokardiale Performance-Index (MPI) berechnet.

Resultate:

In der linksventrikulären farbkodierten Gewebedoppler- Untersuchung zeigte sich ein signifikant niedrigerer MPI' bei den LVOT-Obstruktions-Feten im Vergleich zum Kontrollkollektiv (p < 0,05). Einstrom- und Ausflussgeschwindigkeiten sowie die isovolumetrischen Zeitintervalle unterschieden sich hingegen nicht signifikant zwischen den beiden Gruppen. In der rechtsventrikulären farbkodierten Gewebedoppler- Untersuchung zeigte sich im Untersuchungskollektiv eine signifikant verlängerte isovolumetrische Kontraktionszeit (ICT') (p < 0,05). Keine signifikanten Unterschieden ergaben sich bei MPI', E'/A'-Ratio sowie den Spitzengeschwindigkeiten.

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen, dass Veränderungen der rechtsventrikulären Funktion womöglich schon während der Schwangerschaft beginnen. Bestätigt werden sollte dies in Doppler-unabhängigen Untersuchungstechniken, die hoffentlich weitere Aufschlüsse über die fetale Ventrikelfunktion von Feten mit einem hypoplastischen Linksherz bringen. Dies könnte zu einer Veränderung im prä- und postnatalen Management dieser Kinder, sowie in der Beratung der Eltern führen.