Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218 - P22
DOI: 10.1055/s-0034-1375731

Diagnostische Wertigkeit der Glukosebestimmung mittels GlukoExact-Monovette® im Vergleich zu anderen Plasmaglukose-Analytikmethoden bei der Diagnostik des Gestationsdiabetes (GDM)

T Groten 1, F Klein 2, E Schleußner 1, UA Müller 2, G Wolf 2, W Battefeld 2
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 2Klinik für Innere Medizin III, Universitätsklinikum Jena, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Einleitung: Für die GDM-Diagnostik wird die Glukoseanalyse im 75 g-oGTT, der einzig empfohlenen Diagnostikmethode, ausschließlich im venösen Plasma gefordert. Die seit Jahren etablierten Testverfahren im Kapillarblutplasma werden in der DDG-Leitline abgelehnt.

Fragestellung: Es stellt sich die Frage, ob venöse Plasmaglukoseanalysen unabhängig von der Messtechnik (Laborversand, EDTA-Monovette für Hemocue- und SuperGL-Analyser) eine präzisere GDM-Diagnose zulassen als kapilläre Plasmaanalysen.

Methodik: Bei 100 Schwangeren (Alter 31 ± 5J; BMI 27 ± 7 kg/m2; SSW 27 ± 7) wurden für den oGTT 6 verschiedene Plasmaglukose-Analysemethoden parallel angewendet: GlucoEXACT-Monovette (vGE), NaF-Monovette (vNaF) zum Laborversand; EDTA-Monovette für HemoCue®(vH), SuperGLeasy+(vS), kapilläres Plasma für Hemocue (kH), SuperGLeasy+(kS).

Die Diagnose galt als gesichert, wenn venös mittels GlucoEXACT-Monovette (Referenzmethode) mindestens ein pathologischer Wert auftrat.

Ergebnisse: Im Vergleich zu vGE zeigte die GDM-Prävalenz bei kH, kS und vS keinen signifikanten Unterschied. Mittels vNaF und vH wurde die Diagnose signifikant seltener gesichert.

vGE:

5,0 ± 0,5/8,8 ± 2,0/7,1 ± 1,7;

GDM 50% (Referenzmethode)

vNaF:

4,5 ± 0,5/8,1 ± 2,0/6,6 ± 1,7;

GDM 22% vs. vGE; p < 0,001

vH:

4,4 ± 0,7/8,0 ± 1,8/6,6 ± 1,5;

GDM 24% vs. vGE; p < 0,001

kH:

4,9 ± 0,7/8,8 ± 2,0/7,4 ± 1,4;

GDM 49% vs. vGE; n.s.

vS:

4,9 ± 0,6/8,0 ± 1,8/7,1 ± 1,8;

GDM 48% vs. vGE; n.s.

kS:

4,7 ± 0,6/9,0 ± 1,7/7,6 ± 1,7;

GDM 50% vs. vGE; n.s.

Schlussfolgerung: Plasmaglukosebestimmung mittels NaF-Monovette und v-HemoCue-Analyse führen durch falsch niedrige Ergebnisse zu klinisch relevanten Fehldiagnosen.

Vergleichbar mit der GlucoEXACT-Laboranalytik sind die Kapillaranalysen mittels HemoCue oder SuperGLeasy+.

Die kapilläre Bestimmung der Plasmaglukose bei korrekter Gewinnung der Blutprobe und Beachtung der Geräte- und Qualitätsstandards ist eine wenig fehlerbelastete Methodik und führt zu einer verlässlichen Diagnosesicherung.

In Kenntnis der nur geringen Reproduzierbarkeit eines oGTT müssen insbesondere bei Grenzbefunden klinische Marker (Fetalparameter, mütterliche Risikofaktoren) zur Diagnosesicherung Berücksichtigung finden.