Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218 - P19
DOI: 10.1055/s-0034-1375728

Neurochirurgisches Management nach fetoskopischer Behandlung der Spina bifida

K Graf 1, BA Neubauer 2, F Dey 2, T Kohl 3, FA Wanis 1, MHT Reinges 1, E Uhl 1, M Kolodziej 1
  • 1Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), Standort Gießen
  • 2Klinik für Neuropädiatrie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), Standort Gießen
  • 3Deutsches Zentrum für Fetalchirurgie & Minimal-invasiveTherpie (DZFT), Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM), Standort Gießen

Zielsetzung:

Ziel der Studie war die Evaluation der Notwendigkeit postnataler neurochirurgischer Maßnahmen nach fetoskopischer Patch-Abdeckung der Spina bifida aperta (SBA).

Methoden und Patienten:

63 Feten wurden in der Zeit von Juni 2010 bis Dezember 2013 der minimal-invasiven fetoskopischen Patch-Abdeckung unterzogen. Das fetoskopische Verfahren wurde zwischen der 21+0 und 29+1 Schwangerschaftswoche durchgeführt. Die Lokalisation der SBA war lumbosakral (57), lumbal (2), thorakal (2) und sakral (2). Die neurochirurgische Behandlung wurde unterteilt in die sekundäre Deckung innerhalb ersten drei Monaten nach Geburt und der Behandlung eines möglichen Hydrocephalus im ersten Lebensjahr.

Resultate:

31/63 (49%) der Neugeborenen wurden einer postnatalen neurochirurgischen Intervention unterzogen. Eine Re-Deckung der SBA wurde in unserer Klinik in 20% und in anderen Kliniken in 56% der Fälle durchgeführt. Grund für den neurochirurgischen Sekundärverschluss in unserer Klinik war eine Liquor-Leckage in 45%, Adhärenzen in 33% und ein initial inkompletter Verschluss des Defektes in 22% der Fälle. In anderen Krankenhäusern wurde die Re-Deckung nach der Geburt in 56% aufgrund des Hautdefektes über dem Patch, in 33% aufgrund einer Liquor-Leckage und in 11% aufgrund inkompletter Defektdeckung durchgeführt.

Die Behandlung des Hydrocephalus erfolgte durch einen ventrikulo-peritonealen Shunt in 19/40 (48%) der Fälle und mit einer initialen Ventrikulostomie in zwei Fällen.

Diskussion:

Eine postnatale Re-Deckung der fetoskopisch behandelten Neugeborenen erfolgte in unserer Klinik in 20% der Fälle während in den anderen Kliniken 56% der Patienten erneut operiert wurden. Die konservative Therapie des Hautdefektes, die unserer Klinik durchgeführt wurde, zeigte eine gute Defektheilung in den ersten Lebenswochen der Neugeborenen und bedurfte keiner zusätzlichen neurochirurgischen Intervention. Die Shunt-Rate im ersten Lebensjahr war 48%. Die Lokalisation der SBA und der Zeitpunkt der fetoskopischen Behandlung hatten keinen Einfluss auf die neurochirurgische Intervention.