Z Geburtshilfe Neonatol 2014; 218 - P1
DOI: 10.1055/s-0034-1375710

Postnatale Komplikationen bei fetaler Gastroschisis – Bedeutung des Entbindungszeitpunktes

F Heller 1, AK Reiss 1, A Geipel 4, C Berg 4, TW Goecke 1, 5, F Voigt 1, 5, J Engel 1, U Dammer 1, R Carbon 2, M Schroth 3, MW Beckmann 1, F Faschingbauer 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 2Abteilung für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Erlangen
  • 3Kinder- und Jugendklinik, Universitätsklinikum Erlangen
  • 4Abteilung für Geburtshilfe und Pränatale Medizin, Universitätsklinikum Bonn
  • 5Pränatale Medizin und Spezielle Geburtshilfe, Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Zielsetzung:

Analyse postpartaler organspezifischer Komplikationen der fetalen Gastroschisis in Abhängigkeit des Entbindungszeitpunktes.

Methoden und Patienten:

Retrospektive Analyse von 68 Feten mit Gastroschisis (UFK Bonn und Erlangen, 2003 – 2010) mit vollständigem prä- und postpartalen Verlauf. Es wurden die postoperativen Komplikationen organspezifisch in enteral (Darmarmatresie, -perforation, -nekrose, -resektion, Subileus, Ileus, Kurzdarmsyndrom, Mikrocolon, Malrotation, nekrotisierende Enterokolitis, Enteritis), hepatisch (Hepatopathie, Ikterus) und infektiös (Sepsis, Peritonitis) unterteilt.

Resultate:

Bei 57 (84%) Kindern erfolgte der primäre Verschluss der Gastroschisis, während 11 (16%) Kinder vorerst mit einem Silo-Bag nach Schuster oder mit einem Dura-Patch versorgt wurden.

37 (54,4%) der Neonaten zeigten postoperativ keine enteralen Auffälligkeiten. 31 (45,6%) hatte mindestens eine enterale Komplikation. Die enterale Komplikationsrate sank bei einer Geburt vor der 34. SSW von 70% (n = 7/10) auf 33% (n = 10/30) bei einer Geburt nach der 36+ SSW. Ein Fet entwickelte nach Sektio und primärem Verschluss mit 38+3 SSW einen Ileus. Auch die Analyse hepatischer und infektiöser Probleme zeigte ein ähnliches Bild (Tabelle). Die Komplikationsrate sank signifikant nach der 36+ SSW. Die Rate der Komplikationen war unabhängig von der Methode der operativen Erstversorgung.

SSW bei Entbindung

Enterale Kompl.

Infektiöse Kompl.

Hepatische Kompl.

< 34+0

70% (n = 7/10)

30% (n = 3/10)

10% (n = 1/10)

34+0 – < 36+0

50% (n = 14/28)

29% (n = 8/28)

11% (n = 2/18)

>= 36+0

33% (n = 10/30)

10% (n = 3/30)

0% (n = 0/30)

Diskussion:

Sofern es andere fetale und geburtshilfliche Parameter zulassen, sollte die elektive Entbindung bei fetaler Gastroschisis nach der vollendeten 36. SSW erfolgen um organspezifische und vor allem enterale Komplikationen zu minimieren.