Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A152
DOI: 10.1055/s-0034-1375511

Hypofraktionierte Bestrahlung mit simultan-integriertem Boost beim Mammakarzinom: eine multizentrische Phase-II-Studie (ARO-2013 – 04)

J Zimmer 1, K Dellas 2, K Krockenberger 3, A Schreiber 1, K Eilf 4, AD Boicev 5, P Andreas 6, R Vonthein 7, A Ziegler 7, J Dunst 2
  • 1Praxis für Strahlentherapie Dresden-Friedrichstadt, Dresden, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Strahlentherapie, Kiel, Deutschland
  • 3Universität Lübeck, Zentrum für Klinische Studien, Lübeck, Deutschland
  • 4Praxis für Strahlentherapie, Kiel, Deutschland
  • 5Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Klinik für Strahlentherapie, Zwickau, Deutschland
  • 6Krankenhaus Buchholz, Strahlentherapie, Buchholz, Deutschland
  • 7Universität Lübeck, Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Lübeck, Deutschland

Hintergrund: Hypofraktionierung mit sequentiellem Boost gilt als Alternative zur konventionellen Fraktionierung bei der adjuvanten RT nach brusterhaltender OP. Für Hypofraktionierung mit simultan-integriertem Boost (SIB) gibt es bisher kaum Daten. Die Vorläufer-Studie ARO-2010 – 01-Studie war die erste deutsche Phase-II-Studie, in der dieses Fraktionierungsregime erprobt wurde, eine problemlose Durchführbarkeit und sehr gute Verträglichkeit zeigte. ARO-2013 – 04 (ebenfalls als Vorbereitung für die geplante randomisierte Phase-III-Studie) prüft die Akuttoxizität dieses Regimes.

Methodik: In die Studie aufgenommen werden Patientinnen mit Indikation zur Nachbestrahlung der Brust (ohne regionale LK-Stationen) nach brusterhaltender Operation. Das Tumorbett sollte durch Clipmarkierung identifizierbar sein. Bestrahlt wird die Brust (PTV Brust) mit 16 Fraktionen à 2,5 Gy, zusätzlich wird bei jeder Fraktion ein integrierter Boost mit 0,5 Gy appliziert, so dass im Boost-PTV eine Dosis von 48 Gy in 16 Fraktionen (äquivalent zu 50 Gy plus 10 Gy Boost bei 2 Gy Einzeldosis) erreicht wird. Grenzdosen („dose constraints“) sind einzuhalten für Lunge, Herz, Koronararterie (RIVA) und kontralateralen Drüsenkörper. Primäres Zielkriterium ist die akute Toxizität (Anteil von Patientinnen mit akuter radiogener Toxizität ≥Grad II nach NCI-CTCAE maximal 20%) bei einer geplanten Fallzahl von 150 Patientinnen. Sekundäres Zielkriterium ist die Durchführbarkeit (Compliance) der Therapie.

Verlauf: Seit 12/2013 wurden 37 Patientinnen in 6 von 14 initiierten Prüfzentren rekrutiert (eine Universitätsklinik, zwei Strahlenkliniken, drei Praxen). Die Rekrutierung der Patientinnen ist für 12 Monate geplant, die Dauer der Behandlung beträgt pro Patientin 22 Behandlungstage und die Nachbeobachtung median 6 Monate. Voraussichtliches Ende der Studie wird 2014 sein.

Schlussfolgerungen: In der multizentrischen ARO-2013 – 04-Studie konnte bisher eine hypofraktionierte Bestrahlung mit SIB problemlos durchgeführt werden. Die Studie bestätigt anhand des bisherigen Rekrutierungsverlaufes in beeindruckender Weise, wie bereits in der ARO-2010 – 01 gezeigt, dass flächendeckende Studien zu neuen Therapieregimen (hier: hypofraktionierte Bestrahlung mit SIB) unter Einbeziehung von Praxen und Einrichtungen außerhalb universitärer Institutionen erfolgreich durchgeführt werden können. Im Anschluss an diese Phase-II-Studie ist eine randomisierte Studie der ARO geplant.