Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A142
DOI: 10.1055/s-0034-1375501

Malignomraten von B3-Läsionen in der MRT – müssen alle Befunde operativ entfernt werden?

L Wanner 1, H Preibsch 1, BM Wietek 1, A Staebler 2, M Hahn 3, C Claussen 1, K Siegmann-Luz 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Tübingen, Deutschland
  • 2Institut für Pathologie und Neuropathologie des Universitätsklinikums Tübingen, Allgemeine Pathologie, Tübingen, Deutschland
  • 3Universitätsklinikum Tübingen, Frauenklinik Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

Ca. 10% der MRT-gestützten Vakuumbiopsien (VB) ergeben eine B3-Histologie. Zumeist wird eine operative Exzision empfohlen. Die vorliegende Untersuchung soll die Malignomraten der verschiedenen MRT-sichtbaren B3-Läsionen und mögliche Einflussfaktoren evaluieren, um eine läsionsadaptierte Empfehlung für das weitere Procedere geben zu können.

Material und Methodik:

Retrospektive Analyse von 572 konsekutiven MRT-VB. Einschlusskriterien waren eine repräsentative (= erfolgreiche) MRT-VB, die histologische Diagnose einer B3-Läsion und entweder das Vorliegen einer abschließenden Histologie nach operativer Befundexzision oder von MRT-Verlaufskontrollen mit Nachweis der Befundkonstanz oder -regredienz. Die Malignomrate wurde in Abhängigkeit der B3-Läsionsart evaluiert und mit der MRT-Befundgröße und MRT-Läsionsmorphologie (mass/non-mass-like) korreliert.

Ergebnisse:

Insgesamt erfüllten 43 Läsionen die Einschlusskriterien. Die Malignomrate betrug 23,3% (10/43). Die höchste Malignomrate war bei ADH-Läsionen nachweisbar (50%; 4/8), gefolgt von der FEA (33,3%; 2/6), LIN (28,6%; 2/7) und Papillomen (12,5%; 2/16). Bei 6 radiären Narben trat kein Malignom auf. Mass-Läsionen waren signifikant häufiger maligne (31,3%; 10/32) als non-mass-like Läsionen (0/11). Am häufigsten waren 5 – 10 mm durchmessende Läsionen maligne (35%; 7/20). Große Befunde (> 20 mm) waren in keinem Fall maligne (0/10). Befunde mit einem Durchmesser von 11 – 20 mm waren in 23,1% (3/13) maligne.

Zusammenfassung:

Die Malignomrate von B3-Läsionen nach MRT-VB betrug 23,3%. ADH, FEA und LIN sollten aufgrund ihrer relevanten Malignomraten (50%, 33%, 29%) immer exzidiert werden. Bei einer in der MRT-VB diagnostizierten radiären Narbe, bei non-mass-like Läsionen und großen Befunden (> 20 mm) würden wir die Indikation zur Exzision eher zurückhaltend stellen, da hier keine malignen Läsionen auftraten. Die Ergebnisse bedürfen einer Validierung mittels größerer Fallzahlen.