Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A141
DOI: 10.1055/s-0034-1375500

Serielle Bestimmung von zirkulierenden Tumorzellen (CTC) zur Prädiktion von Therapieansprechen und Prognose beim metastasierten Mammakarzinom (MBC) – eine prospektive Studie an 393 Patientinnen

J Nees 1, M Wallwiener 1, A Hartkopf 2, I Baccelli 3, S Riethdorf 4, D Madhavan 3, M Sprick 3, S Schott 1, C Domschke 1, B Schönfisch 2, B Burwinkel 5, F Marmé 1, J Heil 1, C Sohn 1, K Pantel 4, A Trumpp 3, A Schneeweiss 5
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland
  • 3Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ) und Heidelberg Institute for Stem Cell Technology and Experimental Medicine (HI-STEM), Heidelberg, Deutschland
  • 4Institut für Tumorbiologie, Hamburg-Eppendorf, Deutschland
  • 5Nationales Centrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland

Rationale:

Zirkulierende Tumorzellen (CTC) können bei bis zu 40% aller Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs nachgewiesen werden. Zielsetzung der Studie war die prospektive Analyse des CTC-Status vor Therapiebeginn (Baseline-CTCBL), nach dem ersten Zyklus einer neu initiierten Systemtherapie (CTC1C) und im Verlauf von CTCBL zu CTC1C (CTC-Kinetik, CTCKIN) zur Prädiktion des Therapieansprechens, progressionsfreien Überlebens (PFS) und Gesamtüberlebens (OS) bei Patientinnen mit MBC.

Methodik:

CTC wurden mittels CellSearch™ (Veridex) bestimmt. Der CTCBL- und CTC1C-Status wurde für < 5 bzw. ≥5 CTC/7,5 ml Vollblut als negativ (–) bzw. positiv (+) gewertet. CTCKIN wurde als günstig (CTC1C–) oder ungünstig (CTC1C+) klassifiziert. Das Therapieansprechen wurde alle 2 – 3 Monate anhand der RECIST Kriterien evaluiert. Die statistische Analyse fokussierte in einer univariaten und multivariaten Analyse auf den Zusammenhang zwischen CTC-Status bzw. CTCKIN und dem Therapieansprechen, PFS und OS.

Ergebnisse:

34% der eingeschlossenen Patientinnen waren CTCBL+. 28% der Patientinnen waren CTC1C+. Mittleres [95% Konfidenzintervall] PFS und OS (Monate) waren in der CTCBL+-Gruppe im Vergleich zu der CTCBL–-Gruppe signifikant reduziert (PFS 4,7 versus 7,8; OS 10,4 versus 27,2) wie auch bei CTC1C+ versus CTC1C– (PFS 4,3 versus 8,5; OS 7,7 versus 30,6.

Ungünstige CTCKIN waren signifikant mit Progression der Erkrankung assoziiert.

Die multivariate Cox-Regressionsanalyse identifizierte prognostische Faktoren für ein verringertes PFS (CTCBL+, persistierende CTCs nach einem Zyklus, ≥ Drittlinientherapie und triple-negativer Rezeptorstatus) und ein verringertes OS (CTCBL+, persistierende CTCs nach einem Zyklus, Knochenmetastasen und viszerale/lokale Metastasen, ≥ Drittlinientherapie und triple-negativer Rezeptorstatus).