Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A135
DOI: 10.1055/s-0034-1375494

Prädiktion einer pathologischen Komplettremission nach neoadjuvanter Chemotherapie bei Brustkrebs mithilfe bildgebender und pathologischer Befunde

M Tedla 1, M Golatta 1, A Stieber 2, G Rauch 3, F Marmé 4, S Schulz 1, A Harcos 1, S Schott 1, C Domschke 1, H Kauczor 2, A Schneeweiss 4, F Schuetz 1, C Sohn 1, HP Sinn 5, J Heil 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik -Zertifiziertes Brustzentrum, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik-Radiologie, Heidelberg, Deutschland
  • 3Universität Heidelberg, Institut für medizinische Biometrie, Heidelberg, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik -Zertifiziertes Brustzentrum, Universitätsklinikum Heidelberg, Nationales Zentrum für Tumorerkrankungen, Heidelberg, Deutschland
  • 5Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland

Zielsetzung: Im Rahmen einer neoadjuvanten Chemotherapie (NACT) ist die Beurteilung des Ansprechens des Tumors nach abgeschlossener Chemotherapie von besonderem Interesse, um die Operation möglichst optimal zu planen. Es soll untersucht werden, welche diagnostischen Zeichen in den bildgebenden Untersuchungsmethoden (Mammografie, Sonografie, MR) in der Kombination mit unterschiedlichen biologischen Brustkrebssubtypen Hinweise für eine pathologische Komplettremission (pCR = kein Nachweis vitaler Tumorzellen im Tumorbett = ypT0) geben können.

Material und Methoden: In die Analyse eingeschlossen wurden 150 invasive Brusttumoren, die zwischen Januar 2006 und Dezember 2011 diagnostiziert wurden. Die invasiven Brusttumoren wurden pathologisch (biologischer Brustkrebssubtyp) und radiologisch (MR, Mammografie, Sonografie) vor und nach NACT beurteilt. Es wurden univariate und multivariate Regressionsanalysen durchgeführt um eine pCR vorherzusagen.

Ergebnisse: Die multivariate Regressionsanalyse zeigt, dass ein Ki67> 50% (OR 5,496, P = 0,005) und die Abwesenheit eines suspekten Befundes in den Subtraktionsserien eines MRs nach NACT (OR 19,267, P < 0,001), statistisch signifikante, unabhängige pCR Prädiktoren sind. Außerdem lässt die Analyse vermuten, dass biologisch gleiche Tumorsubtypen je nach bildgebender Präsentation unterschiedliche Wahrscheinlichkeiten einer pathologischen Komplettremission haben z.B. haben unifokale triplenegative Tumoren (TNBC) höhere pCR Wahrscheinlichkeiten als multifokale TNBC (46% vs. 36%). Des Weiteren geht eine (fast vollständige) klinisch-bildgebende Komplettremission bei TNBC in 94% der Fälle mit einer pathologischen Komplettremission einher, wohingegen die Voraussagegenauigkeit einer (fast vollständigen) Komplettremission im MR bei Her2 positiven Tumoren nur bei 68% liegt.

Zusammenfassung: Die Kombination aus dem biologischem Brustkrebssubtyp und dem bildgebendem Befund kann wertvolle Informationen hinsichtlich der Vorhersage einer pathologischen Komplettremission geben.