Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A112
DOI: 10.1055/s-0034-1375471

Einfluss des OncotypeDX-Tests auf die Therapieentscheidung beim frühen, Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom

M Schneider 1, L Anastasiadou 1, J Barinoff 1, F Khandan 1, M Thill 1
  • 1Agaplesion Markus Krankenhaus, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Frankfurt am Main, Deutschland

Zielsetzung:

Der Zusatznutzen einer Chemotherapie für Patientinnen mit einem frühen, Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom muss zwischen potentiellen Nebenwirkungen und einer möglichen Übertherapie abgewogen werden. Neben den klinisch-pathologischen Parametern können genomische Marker zusätzliche Informationen liefern.

Untersucht wurde der Einfluss des Oncotype DX auf die Therapieentscheidung bei Patientinnen mit frühem, nodal-negativem (N-) und nodal-positivem (N+) (bis 2 positive Lymphknoten) Mammakarzinom.

Material und Methoden:

Im Zeitraum vom 2/2013 bis 2/2014 wurden 78/410 (19,0%) Patientinnen des Interdisziplinären Brustzentrums am AGAPLESION Markus-Krankenhaus in einer unizentrischen, prospektiven Studie ausgewertet.

Ergebnisse:

Von 78 untersuchten Patientinnen waren 57 (73,0%) N- und 21/78 (26,9%) N+. Insgesamt kam es in 34% zu einer Änderung der Therapieempfehlung. Bei 7/57 (12,2%) der N- Patientinnen und bei 8/21 (38,0%) der N+ Patientinnen konnte eine Chemotherapie vermieden werden (entspricht 19% des Gesamtkollektivs). In 13/57 (22,8%) der N- Patientinnen wurde entgegen des initialen Entscheids einer alleinigen anti-hormonellen Therapie eine zusätzliche Chemotherapie empfohlen.

Zusammenfassung:

Unsere Ergebnisse zeigen, dass der Oncotype DX Test sowohl bei N- als auch bei N+ Patientinnen zu einer Beeinflussung der initialen Therapieentscheidung führt. Daraus resultierte im Falle unserer Studie eine substantielle Therapieänderung in insgesamt 34%. Diese Daten zeigen, dass bei Patientinnen mit unklarer oder widersprüchlicher Konstellation der klinisch-pathologischen Parameter der Oncotype DX Test individuell sinnvoll eingesetzt werden kann und zukünftig für die Patientinnen breiter verfügbar sein sollte.