Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A109
DOI: 10.1055/s-0034-1375468

Entwicklung der Mastektomierate bei invasiven Mammakarzinomen: 20-Jahres-Daten der Universitäts-Frauenklinik Basel (1990 – 2009)

SM Schmid 1, A Schötzau 2, U Güth 3, 4, 5
  • 1Spital Grabs, Frauenklinik, Grabs, Schweiz
  • 2Eudox Institut für Biomathematik, Basel, Schweiz
  • 3Kantonsspital Winterthur, „Brustzentrum seno suisse“, Winterthur, Schweiz
  • 4Kantonsspital Winterthur, Klinik für Gynäkologie, Winterthur, Schweiz
  • 5Universitätsspital Basel, Frauenklinik, Basel, Schweiz

Zielsetzung: Im Verlauf der letzten 30 Jahre hat sich die brusterhaltende Operation als Standardverfahren in der operativen Behandlung des Mammakarzinoms etabliert und die Mastektomie als häufigste Operation abgelöst. Die Studie analysiert die Entwicklung der klinikinternen Mastektomieraten im Langzeitverlauf.

Material & Methoden: Ausgewertet wurden die Daten aller Patientinnen (n = 1469), die zwischen 1990 und 2009 in der Frauenklinik des Universitässpitals Basels operiert wurden.

Ergebnisse: Im Vergleich der beiden Beobachtungsdekaden sank die Mastektomierate signifikant ab: 1990 – 1999: 50,3% vs. 2000 – 2009: 39,4%; p < 0,001. Diese Entwicklung verlief allerdings nicht kontinuierlich. Im Vergleich der einzelnen Jahrgänge zeigte sich elfmal eine Steigerung der Mastektomierate, achtmal eine Verringerung. Im median zeigten sich von Jahr zu Jahr Änderungen der Mastektomierate von 5,1%. In fünf Jahrgängen zeigten sich im Vorgleich zum Vorjahr eine Änderung der Mastektomierate von > 10%; in drei Jahrgängen fand sich dabei eine Steigerung der Mastektomierate (1995: +12,2%; 1998: +11,6%; 2006: +16,6%); in diesen Jahren fanden sich im Vergleich zu vorhergehenden Perioden aber keine relevanten Änderungen bezüglich etablierter Indikationen zur Mastektomie (höheres Alter der Patientinnen, Tumorgröße/-lokalisation, Multizentrizität, negativer Hormonrezeptorstatus).

Zusammenfassung: Innerhalb unserer Institution waren die jährlichen Mastektomieraten zum Teil erheblichen Schwankungen unterworfen. Diese waren nur selten durch eine entsprechende Änderung in der Häufigkeit etablierter Indikationsfaktoren zur Mastektomie erklärbar. Möglicherweise sind die Schwankungen auch durch eine unterschiedliche Zusammensetzung des Senologieteams in bestimmten Jahren, dieses bedingt durch klinikinterne Personalrotationen, erklärbar. Schwankungen in der Mastektomierate sind im klinischen Alltag nicht unbedingt zu bemerken; kontinuierliche Auswertungen der Leistungszahlen können diese aber aufzeigen, so dass intern Trends in der institutionsspezifischen Mastektomierate diskutiert werden können.