Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A106
DOI: 10.1055/s-0034-1375465

Neoadjuvante Chemotherapie bei Mammakarzinompatientinnen – die Behandlungsrealität in gynäko-onkologischen Praxen des BNGO

J Schilling 1, C Uleer 2, S Busch 3
  • 1BNGO e.V., Neuenhagen, Deutschland
  • 2Frauenärzte am Bahnhofsplatz, Hildesheim, Deutschland
  • 3Praxis für Frauenheilkunde, Mühlhausen, Deutschland

Zielsetzung:

Klinische Daten belegen die Äquieffektivität von adjuvanter und neoadjuvanter Chemotherapie (NACT) bei Patientinnen mit frühem Mammakarzinom. Ziel der Dokumentation der neoadjuvanten Chemotherapie bei Mammakarzinompatientinnen in den Praxen des BNGO ist die Sicherstellung einer qualitätsgesicherten ambulanten Behandlung.

Material und Methoden:

Zwischen Januar 2004 und November 2013 wurden 21.598 Mammakarzinompatientinnen in 102 Praxen in der Datenbank des BNGO erfasst, 2.603 (12%) erhielten eine NACT. Die Dokumentation erfolgte mit dem online Dokumentationssystem ODM QuaSi®GYN und erfasste Daten zur Demografie, Diagnose, Therapie und Behandlungsergebnissen.

Ergebnisse:

Patientencharakteristika: Das mediane Alter bei Diagnosestellung lag bei 52 Jahren (range 21 – 98). Die meisten Patientinnen waren 40 – 49 Jahre alt. 47% hatten einen T2 Tumor und 81% keine Metastasen. 37% waren N0, 35% N1. 33% hatten einen ER-negativen, 37% einen PR-negativen und 25% einen HER2-positiven Tumor. 84% erhielten Anthrazykline, 83% Taxane und 21% Trastuzumab in Kombination mit einer Chemotherapie.

NACT Effektivität: Die meisten Patientinnen (42%) hatten eine partielle Remission, 26% eine komplette Remission, 17% stable disease, 6% waren progredient und 9% nicht auswertbar. 78% konnten brusterhaltend oder anders onkoplastisch operiert werden, nur 22% hatten eine ein- oder beidseitige Mastektomie.

Zusammenfassung:

Die objektive Ansprechrate (CR+PR) bei den 2.603 mit NACT behandelten Patientinnen lag bei 67%. Die Brusterhaltungsrate betrug fast 80%. Die Ergebnisse dieser Dokumentation unselektierter Mammakarzinompatientinnen sind mit den in klinischen Studien erzielten Ergebnissen vergleichbar.