Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A100
DOI: 10.1055/s-0034-1375459

Inzidenz der „erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs“ bei Mammakarzinompatientinnen in Nordrhein-Westfalen

K Rhiem 1, D Rezek 2, J Falbrede 3, V Buchmann 4, K Latos 5, A Schmidt 6, P Emschermann 7, T Winter 8, A Geßmann 9, A Abdallah 10, A Du Bois 11, W Malter 12, HJ Bücker-Nott 13, RK Schmutzler 1
  • 1Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland
  • 2Marien-Hospital Wesel, Wesel, Deutschland
  • 3Str. Anna Klinik, Wuppertal, Deutschland
  • 4Marien-Hospital Bonn, Bonn, Deutschland
  • 5Katharinen Hospital Unna, Unna, Deutschland
  • 6Evangelisches Krankenhaus Oberhausen, Oberhausen, Deutschland
  • 7Städtisches Klinikum Solingen, Bergisches Brustzentrum, Solingen, Deutschland
  • 8Brustzentrum Köln/Frechen, Köln, Deutschland
  • 9Kooperatives Brustzentrum Linker Niederrhein, Standort Moers, Moers, Deutschland
  • 10Klinik für Senologie, Evangelische Kliniken Gelsenkirchen, Gelsenkirchen, Deutschland
  • 11Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie, Kliniken Essen-Mitte, Essen, Deutschland
  • 12Brustzentrum Köln/Frechen, Standort Universitäts-Frauenklinik, Köln, Deutschland
  • 13Zertifizierungsstelle für Brustzentren in NRW der Ärztekammer Westfalen Lippe, Westfalen, Deutschland

Zielsetzung:

Ziel der Untersuchung ist die Bestimmung der Inzidenz von Mammakarzinompatientinnen mit einer erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs nach den Einschlusskriterien des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs aufweisen. Hierzu wurde die „Checkliste zur Erfassung einer erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs“ (http://www.aekwl.de/index.php? id = 1788) von acht Brustzentren in Nordrhein-Westfalen ausgewertet.

Materialien und Methoden:

Insgesamt standen aus den acht zertifizierten Brustzentren Wesel, Wuppertal, Bonn, Unna, Oberhausen, Solingen, Köln/Frechen und Moers für das Jahr 2013 1.148 Checklisten zur Erfassung einer erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs zur Auswertung zur Verfügung.

Ergebnisse:

Die Inzidenz einer erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs liegt in Nordrhein-Westfalen bei 21%. Die beiden häufigsten erfüllten Einschlusskriterien stellen dabei die Mammakarzinomerkrankung einer Patientin mit Erstdiagnose (ED) > 50. Lebensjahr (LJ) in Kombination mit einer Brustkrebserkrankung der Schwestern/Töchter nach dem 50. LJ (80%) bzw. < 51. LJ (77%) dar. Weiterhin häufig sind die Kombinationen Mammakarzinomerkrankung bei der Patientin ED vor dem 51. Lebensjahr (LJ) und > 50. LJ in Kombination mit Mammakarzinomerkrankungen einer Angehörigen > 50. LJ (39% und 38%) bzw. < 51. LJ (24% und 25%) der mütterlichen Linie.

Zusammenfassung:

Hiermit konnte erstmals die Annahme einer rund 20%igen Inzidenz der erblichen Belastung für Brust- und Eierstockkrebs für Mammakarzinompatientinnen in Deutschland bestätigt werden. Die interdisziplinäre Beratung und das Angebot zur Gentestung ermöglicht den Gesunden und Erkrankten in betroffenen Familien die präventiven und therapeutischen Angebote des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs in Anspruch zu nehmen.