Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A99
DOI: 10.1055/s-0034-1375458

Präpektorale Implantateinlage und Komplett-Abdeckung mit porciner azellulärer Gewebematrix (pADM): Eine neue Technik der Implantat-basierten Sofortrekonstruktion nach Nipple-Sparing Mastektomie

R Reitsamer 1, T Schmied 1, F Peintinger 1
  • 1UK für Spezielle Gynäkologie – Brustzentrum Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich

Einleitung:

Die Nipple-Sparing Mastektomie mit Implantat-basierter Sofortrekonstruktion wird zunehmend sowohl als Risiko-reduzierende Mastektomie als auch als therapeutische Mastektomie bei Mammakarzinom eingesetzt und der konventionellen Mastektomie vorgezogen. Üblicherweise wird das Implantat subpektoral eingelegt und mit Muskulatur und Gewebematrices abgedeckt. Der Vorteil eines besseren kosmetischen Ergebnisses im oberen Pol der Brust wird durch die Nachteile der Beeinträchtigung der Funktion des Musculus pectoralis major mit entsprechendem Muskeldefizit, der potentiellen Animation der Brust und des erhöhten postoperativen Schmerzes überwogen. Die präpektorale Einlage des Implantates und die Komplett-Abdeckung mit ADM könnte eine Alternative zur subpektoralen Einlage ohne deren Nachteile darstellen.

Methoden:

Bei 8 Patientinnen und 14 Brüsten (6 bilateral, 2 unilateral) wurde die NSM und Sofortrekonstruktion mit präpektoraler Implantateinlage durchgeführt. Das Implantat wurde komplett mit porciner azellulärer Gewebematrix (pADM) abgedeckt. Dadurch wurde das Implantat auf der Faszie des Musculus pectoralis major fixiert, in Position gehalten und eine Gewebeunterstützung gewährleistet.

Ergebnis:

Nach einem mittleren Follow-up von 12 Monaten sind die kosmetischen Ergebnisse ausgezeichnet und die Patientinnen sehr zufrieden. In den oberen Polen der Brüste sind die Implantatränder nicht sichtbar und nicht tastbar. Bei zwei sehr schlanken Patientinnen sind die Implantate an den unteren lateralen Rändern gering zu tasten. Zwei Patientinnen hatten postoperative Radiotherapie, bisher konnte keine Kapselfibrose beobachtet werden. Brustanimationen konnten ebenso nicht beobachtet werden. An Komplikationen wurden eine minimale Nippelnekrose mit Abheilung ohne weitere Intervention und eine Nachblutung mit Revision beobachtet.

Zusammenfassung:

Die präpektorale Implantat Positionierung mit Komplett-Abdeckung mittels pADM kann für Patientinnen, die die Unversehrtheit des Musculus pectoralis major bevorzugen, eine Alternative zur subpektoralen Implantateinlage darstellen.