Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A98
DOI: 10.1055/s-0034-1375457

Interim-Analyse der technischen Ergebnisse der HIOB Studie: Intraoperativer Elektronen-Boost kombiniert mit hypofraktionierter Ganzbrustbestrahlung bei Mammakarzinom Patientinnen

R Reitsamer 1, G Fastner 2, M Kopp 2, F Peintinger 1, C Fussl 2, D Murawa 3, A Ciabattoni 4, E Hager 5, R Brimmer 6, J Reiland 7, C Matuschek 8, W Budach 8, F Sedlmayer 2
  • 1UK für Spezielle Gynäkologie – Brustzentrum Salzburg, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, Salzburg, Österreich
  • 2UK für Radiotherapie und Radioonkologie, Salzburg, Österreich
  • 3Wiekopolska Cancer Center, Poznan, Polen
  • 4San Filippo Neri Hospital, Rom, Italien
  • 5Krankenhaus Klagenfurt, Klagenfurt, Österreich
  • 6St. Lukes Hospital, Cedar Rapids, USA
  • 7Avera McKennan Hospital, Sioux Falls, USA
  • 8Universitätsklinik Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung:

Bewertung der Lokalrezidivrate und des kosmetischen Ergebnisses nach Applikation eines intraoperativen Elektronen-Boostes kombiniert mit postoperativer hypofraktionierter Ganzbrustbestrahlung.

Methoden:

Im Jänner 2011 wurde eine einarmige prospektive ISIORT Multicenter-Studie gestartet. Die Patientinnen erhalten nach brusterhaltender Operation einen intraoperativen Elektronen-Boost von 10 Gy gefolgt von einer postoperativen Ganzbrustbestrahlung von 40,5 Gy aufgeteilt auf 15 Fraktionen (2,7 Gy Einzeldosis). Die 5-Jahres Lokalrezidivraten werden in 3 Altersgruppen (35 – 40 Jahre, > 40 – 50 Jahre, > 50 Jahre) im Vergleich zu den besten publizierten Ergebnissen von prospektiven randomisierten Studien mittels des sequential probability ratio tests (SPRT) analysiert werden. Akute Bestrahlungsreaktionen werden mittels des CTC-scoring untersucht, Spätreaktionen entsprechend der LENT-SOMA Kriterien beurteilt werden. Die kosmetischen Ergebnisse werden durch ein 5-Punkte Scoring System auf der Basis wiederholter standardisierter Photodokumentation evaluiert.

Ergebnis:

Bis November 2013 wurden 426 Patientinnen in sieben aktiven Institutionen rekrutiert, 336 Patientinnen sind bereits im Follow-up. Die mittlere Energie für den IOERT-Boost betrug 7 MeV, der verwendete mittlere Applikator-Durchmesser war 5 cm, und die mittlere Gewebetiefe 19,4 mm, resultierend in mittleren D90 Volumina von 18 ml. Vier Wochen nach der Ganzbrustbestrahlung und 336 evaluierten Patientinnen, zeigten 108 (32%) Patientinnen keine Reaktion (CTC 0), 208 (61,5%) Patientinnen ein geringes Erythem (CTC 1) und 20 (6%) ein mäßiges Erythem (CTC 2). Entsprechend den LENT-SOMA Kriterien traten G0 – 1 Spätreaktionen in 93% nach 4 – 5 Monaten, in 98% nach 1 Jahr und in 99% nach 2 Jahren Follow-up auf. Die Beurteilung der kosmetischen Ergebnisse erfolgte als Baseline-Beurteilung vor der Ganzbrustbestrahlung und wurde als exzellent und gut in 85%/69% von 352 Patientinnen/301 Ärzte Evaluierungen bewertet. Die entsprechenden Evaluierungen als exzellent und gut nach 4 – 5 Monaten waren 86%/71% von 279/227, nach 1 Jahr 88%/77% von 173/75, und nach 2 Jahren 88%/74% von 41/31 Bewertungen.

Conclusio:

Die Toleranz der Kombination aus IOERT mit hypofraktionierter Ganzbrustbestrahlung ist exzellent, Akutreaktionen sind gering und Spätreaktionen nicht signifikant in der noch kurzen Nachbeobachtungszeit. Die kosmetischen Ergebnisse sind exzellent und gut, müssen allerdings noch im Langzeit-follow-up evaluiert werden, ebenso das primäre Endziel der lokalen Tumorkontrolle.