Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A95
DOI: 10.1055/s-0034-1375454

Einfluss der präoperativen MR-Mammografie auf das operative Vorgehen und die Nachresektionsrate beim primären Mammakarzinom

H Preibsch 1, L Wanner 1, B Wiesinger 1, E Oberlechner 2, C Claussen 1, K Siegmann-Luz 1
  • 1Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 2Universitätsfrauenklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

Die MR-Mammografie (MRM) ist keine präoperative Routinediagnostik beim primären Mammakarzinom und wird laut S3-Leitlinie in gesonderten Einzelfällen zur Optimierung der Ausbreitungsdiagnostik empfohlen. Der Einfluss der präoperativen MRM auf die Nachresektions- und Mastektomierate wird kontrovers diskutiert.

Ziel der Arbeit war die Evaluation der Auswirkung einer präoperativen MRM bezogen auf das operative Prozedere und die Nachresektionsrate.

Material und Methodik:

Retrospektive Analyse von 991 konsekutiven Patientinnen mit 1036 primären Mammakarzinomen. 599 Patientinnen erhielten eine präoperative MRM. Das geplante operative Procedere vor und nach MRM wurde vergleichend analysiert. Die Anzahl der Nachresektionen wurde für Patientinnen mit und ohne präoperative MRM erfasst und verglichen.

Ergebnisse:

Bei 26% (164/626) der Fälle mit präoperativer MRM erfolgte durch die MRM eine Änderung des operativen Prozederes (erweiterte oder geringere Resektionen, Mastektomien), welche sich in 82% (134/164) histologisch bestätigte. In 18% wurde die Änderung (13 erweiterte Resektionen, 17 Mastektomien) histologisch nicht bestätigt. Somit induzierte die MRM bei 21% (134/626) eine vorteilhafte Änderung des operativen Prozederes, welche bei 17% einem erweiterten operativem Ausmaß oder der Resektion eines detektierten kontralateralen Zweitkarzinoms entsprach. Patientinnen mit und ohne präoperative MRM unterschieden sich nicht in Bezug auf die Mastektomierate (39% vs. 39%). In dem Kollektiv mit präoperativer MRM wurden in den Tumorstadien pTis, pT1 und pT3 weniger, in den Stadien pT2 und pT4 mehr Nachresektionen als ohne präoperative MRM durchgeführt, jedoch ohne statistische Signifikanz.

Schlussfolgerungen:

Bei 21% der Patientinnen konnte die präoperative MRM eine vorteilhafte Änderung des operativen Procederes induzieren. Die präoperative MRM führte nicht zu einer erhöhten Mastektomierate.