Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A90
DOI: 10.1055/s-0034-1375449

Einzelfallentscheidungen für die Indikation zur primär-systemischen Chemotherapie bei Luminal-B-Mammakarzinomen durch genomische Testung

S Paepke 1, J Ettl 1, M Kiechle 1
  • 1Klinikum rechts der Isar, Frauenklinik der Technischen Universität München, München, Deutschland

Einleitung.

Problematisch ist die Entscheidungsunsicherheit zur Systemtherapie des Mammakarzinoms in der intermediären Risikogruppe, in der klassische Risikoklassifizierungen aufgrund einer hohen Interobservervariabilität oder nicht trennscharfen, minder validen Testverfahren (z.B. dezentral durchgeführte Ki67-Bestimmung) zu ungenau sind. Genomische Testverfahren (Mammaprint®, OncotypeDX®, Endopredict®) können diese Lücke bei ER+, Her 2 neu -, N- oder gering nodal positiven Mammakarzinomen schließen. Gerade in der Luminal B-Subgruppe kann die Entscheidung für eine neoadjuvante Chemotherapie schwerfallen und wird abhängig gemacht von der Zuordnung über eine Ki 67-Bestimmung.

Material und Methoden:

Ein Algorythmus für die Implementierung genomischer Tests in der klinischen Routine wurde in unserer Klinik etabliert (Ettl et al; 2013). In der Erarbeitungsphase (2012) wurden an Frisch- oder paraffin-eingebettetem Biopsiegewebe der 70-Gen-Assay (Mammaprint®Test) durchgeführt, da die internationale Literatur eine zunehmend sichere Datenlage zu pCR-Raten im Bereich der high-risk Gruppe auswies (Glueck S et al; 2013). Vice versa gab es keine pCR bei Patientinnen in der low-risk Gruppe.

Ergebnisse:

Bei 5 Patientinnen mit rezeptorpositivem Mammakarzinom und mittelgradiger Proliferation (Ki67) zwischen 15 – 25% wurde zusätzlich der 70-Gen-Assay durchgeführt, um eine exaktere Risikozuordnung zu erreichen. Bei 3 Patientinnen erfolgte die Zuordnung zur high risk- und bei 2 zur low-risk Gruppe. Bei ersteren wurde eine PST empfohlen und bei 2 Patientinnen auch durchgeführt (Regressionsgrad 4 und 3 nach SINN).

Ausblick

Mit der Idee einer exakteren Risikozuordnung können in Einzelfällen genomische Tests zur Therapieentscheidung hinzugezogen werden, bevor umfangreiche Studien die diesbezügliche Datenlage absichern.