Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A86
DOI: 10.1055/s-0034-1375445

Homozygote CHEK2 1100delC Mutationsträgerinnen entwickeln bilaterale Mammakarzinome deutlich früher als heterozygote Mutationsträgerinnen

G Neidhardt 1, K Rhiem 1, B Wappenschmidt 1, E Hahnen 1, RK Schmutzler 1
  • 1Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs am Universitätsklinikum Köln, Köln, Deutschland

Zielsetzung:

Untersuchung des Zygotie-Status' und des klinischen Phänotyps bei CHEK2 Mutationsträgerinnen.

Materialien und Methoden:

DNA-Proben aus EDTA-Blut aus über 3000 Familien, die die Einschlusskriterien des Deutschen Konsortiums für Familiären Brust- und Eierstockkrebs erfüllen, wurden durch Anwendung der „multiplex ligation-dependent probe amplification“ (MLPA)-Methode auf CHEK2 1100delC Mutationen getestet und anschließend per Sanger-Sequenzierung validiert.

Ergebnisse:

In einer Familie wurde bei zwei Patientinnen jeweils eine homozygote CHEK2 1100delC Mutation nachgewiesen. Beide erkrankten prämenopausal an einem bilateralen, Mammakarzinom (Erstdiagnose [ED]: 29J und 31J bzw. 32J). Die Mutter und die Großmutter väterlicherseits erkrankten ebenfalls an Brustkrebs (ED: 42J, 58J).

Der Vater erkrankte an einem Magenkarzinom (ED: 44). In der väterlichen Linie erkrankte außerdem ein Onkel an einem Magenkarzinom (ED: 56J) und der Großvater an einem Bronchialkarzinom (ED: 62J). In der mütterlichen Linie erkrankten zusätzlich ein Onkel an einem Pankreaskarzinom (ED: 52J), ein Onkel an einem Hodenkarzinom (ED: 30J), eine Tante an einem Endometriumkarzinom (ED: 51J; heterozygote CHEK2 1100delC Mutation) und der Großvater an einem Prostatakarzinom (ED: 72J).

Zusammenfassung:

Die beschriebenen Fälle unterstützen die Beobachtung in drei vorherigen Publikationen (Huijts et al., 2014, Adank et al., 2011, Zhang et al. 2008), dass homozygote CHEK2 Mutationsträgerinnen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von bilateralen Mammakarzinomen. Demnach sollte der Zygotie-Status' bei CHEK2 Mutationsträgerinnen i.S. eines früheren Beginns der intensivierten Brustkrebsfrüherkennung berücksichtigt werden.