Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A83
DOI: 10.1055/s-0034-1375442

Lymphovenöse Anastomosen als Möglichkeit der operativen Therapie des Lymphödems

B Munder 1, K Seidenstücker 1, C Andree 1
  • 1Sana Krankenhaus Düsseldorf Gerresheim, Düsseldorf, Deutschland

Zielsetzung:

Die Inzidenz des Armlymphödems nach Mammakarzinom variiert zwischen 7 – 35% abhängig von der vorausgegangene Therapie. Nach Sentinal-LK-Biopsie kommt es bei 4 – 10% noch zu einem sekundären Lymphödem. Fortschritte in der Mikrochirurgie bieten Möglichkeiten der operativen Therapie zur Verbesserung des Lymphödems. Eine Möglichkeit – als rekonstruktives Verfahren – ist die Durchführung von lymphovenösen End-zu End-Anastomosen.

Material und Methodik:

Wir führten in den letzten 1,5 Jahren bei 16 Patienten lymphovenöse End-zu-End-Anastomosen (LVA) durch zur Behandlung eines Lymphödems durch. Präoperativ erfolgte, nach Injektion eines Kontrastmittels (Indocyaningrün) am Hand- bzw. Fußrücken, die Untersuchung und Darstellung der zu anastomosierenden Lymphgefäße mit einer speziellen Infrarotkamera (PDE Kamera). Pro Extremität wurden zwischen 1 und 4 lymphovenöse Anastomosen gelegt. Die Patienten wurden nach 6 Wochen, 3 Monaten und 6 Monaten nachuntersucht.

Ergebnisse:

Wir führten bei einem Patienten am Bein und bei 15 Patientinnen am Arm zwischen 1 und 4 LVAs durch. Bei 4 Patientinnen (LVA) zeigte die Operation keinen Erfolg. Bei 12 Patienten fand sich neben der subjektiven Verbesserung eine mehr oder weniger ausgeprägte Verbesserung der Umfangdifferenz der betroffenen Extremität, im Durchschnitt um zirka 30%. Ebenfalls konnte der Wechsel einer Kompression in eine niedriger Klasse und die Abnahme der Notwendigkeit der manuellen Lymphdrainagen festgestellt werden.

Schlussfolgerung:

Das Lymphödem ist eine chronische und irreversible Erkrankung, die weder mit operativen noch mit konservativen Maßnahmen geheilt werden kann. Dieses operative Verfahren ist nicht invasiv, hat keine Hebedefektmorbidität oder die Gefahr der Verschlechterung des Lymphödem und kann dennoch zu einer Besserung führen.