Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A76
DOI: 10.1055/s-0034-1375435

Die Bohmert-Lappenplastik zur Eigengewebe-basierten Mammarekostruktion des comorbiden Patienten

A Limbourg 1, H Henseler 2, P Vogt 2
  • 1Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Niedersachsen
  • 2Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Niedersachsen

Einleitung:

Die nachhaltige Rekonstruktion nach Mastektomie bei Mamma Ca basiert auf der Defektdeckung und dem Brustaufbau durch Eigengewebe.

Demographische Faktoren und verbesserte Therapieoptionen haben das Überleben und die Lebensqualität von Mamma Ca Patienten in den letzten Jahren verbessert.

Patienten, die eine plastisch-chirurgische Mamma-Rekonstruktion erhalten, sind deshalb durchschnittlich älter und co-morbider. Vaskuläre Erkrankungen, arterieller Hypertonus, Diabetes mellitus und Nikotinabusus tragen zu einem schlechten Ergebnis nach Eigengeweberekonstruktion bei, sodass bei diesem Patientenkollektiv die operative Indikationsstellung nur zurückhaltend erfolgen kann. Für dieses Patientenkollektiv stellt eine lokale, zuverlässige dauerhafte, und ästhetisch ansprechende, plastische Defektdeckung mit geringen OP Zeiten eine ideale Lösung dar.

Methode:

Wir präsentieren die Anwendung der Bohmert-Lappenplastik bei einer Patientin nach subdermaler Mamma-Implantateinlage und im Verlauf aufgetretener schwerer Kapsel Fibrose, bei der ein freier Gewebetransfer aufgrund von Co-Morbiditäten nicht indiziert war. Zur Defektdeckung erfolgte hierbei die Hebung eines triangulären Rotationslappens vom Oberbauch und der lateralen Thoraxwand, der nach cranial verschoben wurde. Der Hebedefekt wurde durch lokales Advancement im Sinne einer umgekehrten Abdominoplastik direkt verschlossen.

Ergebnis:

Nach Mamma-Implantatentfernung und Kapsulektomie konnte eine effektive Defektdeckung durch die Bohmert-Lappenplastik erzielt werden. Bei kurzen Operationszeiten wurde eine vollständige, zuverlässige und dauerhafte Weichteilbedeckung erreicht. Im so vorbereiteten Weichteilbett kann im Verlauf durch Lipofilling eine weitere Volumenanpassung und Symmetrisierung mit ansprechendem ästhetischem Ergebnis erfolgen.

Schlussfolgerung:

Insbesondere bei Post-Mastektomie Patienten mit Comorbiditäten und kleineren Brustvolumina stellt die Bohmert-Lappenplastik in Kombination mit Lipofilling eine einfache undlangfristige Alternative zu Implantat-basierten Mamma Rekonstruktionen als auch zu aufwendigeren freien Lappenplastiken dar.