Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A75
DOI: 10.1055/s-0034-1375434

Validierung eines Nomogramms zur Prädiktion von Non-Sentinellymphknoten-Metastasen bei Patientinnen mit primär-systemischer Therapie (PST) – eine transSENTINA Substudie

C Liedtke 1, D Goerlich 2, I Bauerfeind 3, T Fehm 4, B Fleige 5, G Helms 6, A Lebeau 7, A Staebler 6, G von Minckwitz 8, M Untch 5, T Kühn 9
  • 1UK Schleswig-Holstein/Campus Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland
  • 3Klinikum Landshut, Landshut, Deutschland
  • 4Universitätsklinikum Düsseldorf, Düsseldorf, Deutschland
  • 5Klinikum Berlin-Buch, Berlin, Deutschland
  • 6Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • 7Pathologie Lübeck, Lübeck, Deutschland
  • 8German Breast Group, Neu-Isenburg, Deutschland
  • 9Klinikum Esslingen, Esslingen, Deutschland

Hintergrund: Der optimale Zeitpunkt für die Sentinellymphonodektomie (SLNE) bei primär-systemischer Therapie (PST) ist nicht abschließend geklärt. Studien wie die SENTINA-Studie lassen vermuten, dass die SLNE bei Patientinnen, die durch die PST von einem cN1- zu einem ycN0-Status konvertieren, in einer erhöhten Falsch-Negativität-Rate resultiert. Daher besteht eine klinische Notwendigkeit, bei diesen Patientinnen den non-Sentinellymphknoten-Status adäquat vorherzusagen, um das axilläre Staging in Abhängigkeit hieran optimal anzupassen.

Material und Methoden: Basierend auf der Population der SENTINA-Studie (Konversion von cN1 zu ycN0 durch PST, Arm C) wurde das „Jeruss-Nomogramm” (Jeruss et al., Cancer 2008) zur Prädiktion von non-Sentinellymphknotenmetastasen nach PST validiert. Das Jeruss-Nomogramm beinhaltet die lymphovaskulären Invasion und Multizentrizität des Tumors, die Detektionsmethode des Sentinellymphknotens und den cN1-Status vor sowie den Tumordurchmesser nach PST. Die prädiktive Aussagekraft wurde anhand des AUC-Wertes bemessen und mit Nomogrammen der primär-operativen Situation (z.B. MSKCC-Nomogramm, Liedtke et al., DGS 2013) verglichen.

Ergebnisse: 153 Patientinnen aus Arm C der SENTINA-Studie zeigten nach PST positive Sentinellymphknoten und alle für die Bestimmung des Nomogramms notwendigen Variablen. Unsere Berechnungen ergaben einen AUC-Wert von 0,66 (95-%-Konfidenzintervall (95%KI) 0,57 – 0,75, p = 0,001), der damit deutlich über 0,5 (als rein zufällige Verteilung) lag. Die Nomogramme der primär-operativen Situation zeigten (in einer Subgruppe von 75 Patientinnen, bei denen alle Variablen zur Bestimmung der Nomogramme verfügbar waren), eine bessere prädiktive Wertigkeit (Jeruss 0,71, 95%KI: 0,59 – 0,83 vs. MSKCC 0,82, 95%KI: 0,72 – 0,92).

Schlussfolgerung: Die Validierung des Jeruss-Nomogramms im SENTINA-Kollektiv zeigt eine schlechtere prädiktive Wertigkeit des Nomogramms verglichen mit Nomogrammen der primär-operativen Situation. Ein optimiertes eigenes Nomogramm wird erstellt und präsentiert.