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DOI: 10.1055/s-0034-1375427
Adjuvante Therapien mindern den Nutzen der palliativen Behandlung beim metastasierten Mammakarzinom – Eigene Ergebnisse und Literaturrecherche
Hintergrund:
Adjuvante Behandlungskonzepte verbessern die 10-Jahres-Heilungsraten beim Mamma- und Kolonkarzinom signifikant. Dagegen stagniert im metastasierten Stadium der Nutzen neuer Therapieoptionen bei steigenden Kosten. Würde unsere Behandlung im metastasierten Krankheitsstadium Nutzen im Sinne einer Lebenszeit-Verlängerung und nicht nur eine Remissionsinduktion bewirken, hätte dies in den vergangenen 30+ Jahren auch in Krebsregistern
dokumentiert werden müssen. Hierzu wurden aber widersprüchliche Ergebnisse publiziert.
Patienten und Methodik:
Zur Klärung dieser Diskrepanz wurden Daten zweier Krebsregister analysiert: Aus einem (A) regionalen epidemiologischen, bevölkerungsbezogenen, dem Hamburgischen Krebsregister (HKR) und einem (B) überregionalen wissenschaftlichen Verlaufsregister der Projektgruppe internistische Onkologie (PIO). Verglichen wurde die Lebenserwartung mehrerer Tausend Patienten ab Metastasierung mit oder ohne vorausgegangene, adjuvante Behandlung. Es werden die aktualisierten PIO-Daten präsentiert.
Ergebnisse:
Eine ineffektive adjuvante Therapie verkürzt die Überlebenszeit beim Mammakarzinom im systemisch metastasierten Stadium im Vergleich zu Patienten ohne adjuvante Behandlung um bis zu einem Drittel.
Schlussfolgerung:
Wir bestätigen im Einklang mit der Literatur, dass bei Versagen einer adjuvanten Behandlung beim Mammakarzinom der Nutzen einer nachfolgenden Palliativtherapie signifikant vermindert ist. Ursächlich wird die Eliminierung chemosensibler oder eine Resistenzinduktion in den verbleibenden Tumorzellen angenommen. Diese nachteilige Wirkung der adjuvanten Therapie auf die Überlebenszeit ab Metastasierung wurde beim Mammakarzinom eindeutig gezeigt und ist auch beim Kolonkarzinom und anderen Tumoren wahrscheinlich.
Lit.: Onkologie 2013;36:348 – 356, May 21, 2013