Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2014; 11 - A67
DOI: 10.1055/s-0034-1375426

Intraoperative Strahlentherapie nach neoadjuvanter Chemotherapie – Erfahrungen nach 130 Fällen

H Kolberg 1, G Lövey 2, L Akpolat-Basci 1, M Stephanou 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Marienhospital Bottrop, Brustzentrum Marienhospital Bottrop, Bottrop, Deutschland
  • 2Überörtliche Berusfausübungsgemeinschaft für Radiologie, Nuklearmedizin und Strahlentherapie BORAD, Strahlentherapie, Bottrop, Deutschland

Einleitung: Das Konzept der Durchführung des Boosts im Rahmen der Bestrahlung bei brusterhaltender Therapie als intraoperative Radiotherapie mit einer 50 kV-Röntgenröhre, dem Intrabeam® hat in den letzten Jahren aufgrund der geringeren Rezidivraten von 1,75% im 5J-FU im Vergleich zu 4,3% beim externen Boost eine weite Verbreitung gefunden. Es besteht noch Zurückhaltung, dieses Konzept auch Patientinnen nach neoadjuvanter Chemotherapie anzubieten. Dem Paradigma folgend, dass jede Patientin mit einer Indikation für eine Boostbestrahlung auch eine Kandidatin für eine IORT ist, bieten wir dies auch unseren neoadjuvant behandelten Patientinnen an und berichten über unsere Erfahrungen.

Methoden: Zwischen April 2010 und Dezember 2013 haben wir bei 130 Patientinnen den vorgezogenen Boost mittels IORT nach neoadjuvanter Chemotherapie durchgeführt. Untersucht wurde die Beurteilbarkeit der Wundränder im Rahmen von Nachresektionen, die Zahl der postoperativen Wundinfektionen und das kosmetische Ergebnis. Für eine Auswertung der Rezidivraten war der Follow-Up noch zu kurz.

Ergebnisse: Die prätherapeutischen Tumorstadien waren cT1:64, cT2:63 und cT3:3. 45 Patientinnen (34,6%) erreichten eine pCR. Bei 21 Patientinnen (16,2%) musste eine Nachresektion durchgeführt werden, dabei war die Beurteilung der Nachresektate durch die IORT in keinem Falle eingeschränkt. Die Rate der Wundinfektionen lag mit 6/130 (4,6%) im Bereich unseres Gesamtkollektivs. Die Zufriedenheit der Patientinnen mit dem kosmetischen Ergebnis („schön“ oder „sehr schön“) lag bei 89,7%.

Schlussfolgerung: Die Durchführung der IORT als vorgezogener Boost nach neoadjuvanter Chemotherapie ist in der klinischen Praxis ohne Kompromisse bezüglich Sicherheit der R0-Resektion, der Infektionsrate und des kosmetischen Ergebnisse möglich. Über die Rezidivraten dieser Kohorte werden wir im Verlauf berichten.